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Zwecke im Rahmen der wasserrechtlichen Vor-
schriften wird der Grundwassergewinnung
durch Brunnen aus mehreren Gründen der Vor-
zug gegeben. Die Förderrate ist meist konstant,
sofern nicht später Veränderungen eintreten, z.B.
Alterungen der Brunnenfilter. Ferner ist die Be-
schaffenheit des Grundwassers nicht so großen
Schwankungen unterworfen wie es bei oberirdi-
schen Gewässern oder Quellen der Fall ist. Wei-
terhin kann das Grundwasser durch Brunnen-
bohrungen in der Nähe der Verbrauchsorte (Ge-
meinden, Industrien) erschlossen werden.
Schließlich erfolgen beim Grundwasserfließen
Selbstreinigungsvorgänge wie physikalisch-che-
mische: z.B. durch Adsorption von Schwermetal-
len, Ionen-Austausch, Fällung, Redoxpotenzial-
änderung (Abschn. 3.9.4), mikrobielle: Abster-
ben pathogener Bakterien oder deren Sorption,
Denitrifikationen, Abbau organischer Substan-
zen, die in der Regel eine Qualitätsverbesserung
bewirken (Abschn. 3.9.6).
Flurabstände nur schwer zu gewinnen (Schwäbi-
sche Alb), als auch die qualitativen Aspekte, weil
das Wasser z.B. durch Versalzung (Küstenraum)
nicht nutzbar ist.
In diesen Wassermangelgebieten erfolgt auch
heute noch eine Wassergewinnung aus Nieder-
schlagswässern. Dazu wird das Wasser auf den
Dachflächen gefasst und in einem Speicher- und
Sammelbehälter (Zisterne) (Abb. 119) gesam-
melt. An der Küste wird außerdem das Wasser
von den Dachflächen und andere Oberflächen-
wässern in Erdgruben, sog. Fehtingen, gesam-
melt. Des weiteren werden einfache Brunnen,
sog. Sodenbrunnen, gebaut. Eine Besonderheit
stellen die sog. Tauteiche dar, in denen der Was-
servorat durch Taubildung - bedingt durch die
Temperaturunterschiede zwischen Tag und
Nacht - ergänzt wird (G RAF , 2001; G RAF et al.,
2008; W ERNER et al., in Vorbereitung).
Bedingt durch Stoffeinträge aus der Luft und
von den Sammelflächen ist generell eine Filte-
rung dieser Wässer dringend geboten. In jüngster
Zeit gewinnt die Nutzung der Niederschlagswäs-
ser auf dem eigenen Grundstück zunehmend an
Bedeutung. Dies geschieht aufgrund der gesetzli-
chen Vorschrift, Niederschlagswasser zu sam-
meln und nach Möglichkeit zu versickern.
Gleichzeitig verringert die Sammlung des Nie-
derschlages die Kanalisationskosten und redu-
ziert die Abnahme des Trink- und Brauchwassers
aus dem öffentlichen Netz. Für die technische
Umsetzung werden zahlreiche Systeme angebo-
ten (DIN 1989-1).
4.3.1 Wassergewinnung
in Wassermangelgebieten
In Deutschland ist aufgrund der ausreichenden
Niederschläge in den meisten Fällen eine Wasser-
versorgung unproblematisch. Allerdings gibt es
Gebiete, in denen ein akuter Wassermangel
herrscht. Dies betrifft sowohl die quantitativen
Aspekte, d.h. das Wasser ist z.B. aufgrund großer
Abb. 119: Zisterne.
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