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Nach K USSAKIN (1935) gilt:
auf der Ordinate die Entnahmerate nach oben
und die Absenkungsbeträge nach unten aufgetra-
gen.
Für die Beurteilung der Ergiebigkeit eines
Brunnens ist die Erstellung der Brunnencharak-
teristik notwendig. Voraussetzung ist, dass die
Entnahmerate während des Versuchs stufenweise
gesteigert und bei jeder Stufe solange gewartet
wird, bis eine quasistationäre Absenkung („Be-
harrung“) erreicht ist. Zumeist wird aus Kosten-
gründen gegen diesen Grundsatz verstoßen, da-
durch dass die nächste Absenkungsstufe zu früh
begonnen wird. Um die Brunnencharakteristik
zu erhalten, werden im Diagramm die zeitbezo-
gene Entnahmerate und die Grundwasserspiegel-
absenkung ins Verhältnis gesetzt (Abb. 105 , links
oben). Aus der Kurve bzw. der Geraden lassen
sich Rückschlüsse darauf ziehen, ob ein Grund-
wasser frei oder gespannt ist. Solange nämlich die
Absenkung im Bereich des freien Grundwassers
erfolgt, ergeben die Daten des Entnahmeraten-
Absenkungs-Verhältnisses (Brunnencharakteris-
tik) eine gekrümmte Linie (Abb. 105-1, links
oben), im Bereich des gespannten Grundwassers
ergibt sich eine Gerade (Abb. 105-2, links oben).
l
575
h
k
h
Gl. 172
R
s
f
M
l R
=
Reichweite (m),
h s
=
Absenkung des Brunnenwasserspiegels
(m),
k f
=
Durchlässigkeitsbeiwert (m/s),
h M
=
Grundwassermächtigkeit (m).
Beispiel:
Bei einer Absenkung h s = 9 m, einem Durchläs-
sigkeitsbeiwert k f = 1,3 · 10 -3 m/s und einer
Grundwassermächtigkeit h M = 18 m berechnet
sich die Reichweite der Absenkung l R nach der
vereinfachten Gleichung von K USSAKIN (1935)
wie folgt:
l
575
h
k
h
(Gl. 172)
R
s
f
M
3
l R
575 9
1 3 10
,
18
mm
792
Rechnerisch ergibt sich, dass bei Grundwasser-
mächtigkeiten unter 40 m die Werte nach der
K USSAKIN -Gleichung kleiner sind als diejenigen,
die mittels der S ICHARDT -Gleichung ermittelt
werden. In Grundwasserleitern mit gespanntem
Grundwasser ergeben sich nach ingenieurgeolo-
gischen Erfahrungen bei Entspannungsmaß-
nahmen für Bauwerksgründungen häufig nicht
zutreffende, meist zu geringe Werte. Es muss des-
halb ausdrücklich betont werden, dass die Reich-
weitengleichungen nur grobe Anhaltswerte er-
bringen, die in kritischen Situationen durch an-
dere Methoden überprüft werden müssen, z.B.
durch die Einrichtung von Grundwassermess-
stellen.
4.2.3.1.3 Verfahren zur Bestimmung
geohydraulischer Parameter
Die geohydraulischen Grundlagen werden detail-
liert von B USCH et al. (1993) dargelegt. Für die
Auswertung zur Ermittlung der Durchlässigkeits-
beiwerte und weiterer hydrogeologischer Para-
meter gibt es eine Reihe von Verfahren und Be-
rechnungsmethoden, die insbesondere für die
verschiedenen hydrogeologischen Randbedin-
gungen entwickelt wurden. Eine ausführliche Zu-
sammenstellung geben K RUSEMAN & D E R IDDER
(1991). Eine Erörterung aller für die jeweiligen
Untersuchungsziele geeigneten hydrogeologi-
schen Methoden findet sich in L ANGGUTH &
V OIGT (2004), Computer-Programme in B OON -
STRA (1989). Ein Vergleich verschiedener Feldme-
thoden unter Zugrundelegung von Untersu-
chungsergebnissen liefern C OLDEWEY et al.
(2002). Eine umfangreiche Darstellung der ver-
schiedenen geohydraulischen Geländeversuche
findet sich in B AT U (1998).
4.2.3.1.2.5 Bestimmung der
Brunnencharakteristik
Als Ergebnis des Pumpversuches werden die Wer-
te für den Brunnen und für die Grundwasser-
messstellen M1 und M2 in Diagrammen der Ent-
nahmerate (Abb. 105, rechts oben) und der
Grundwasserspiegelabsenkung (Abb. 105, rechts
unten) in der Zeit dargestellt. Dazu werden auf
der Abszisse die Zeit, entweder als Datum mit
Uhrzeiten oder als Zeit seit Beginn des Versuchs,
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