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4.2.2.4 Generelle Anmerkungen zu
den Versuchsergebnissen im Labor
4.2.3.1.1 Grundlagen für Pumpversuche
Strömungsmechanisch von Bedeutung ist dabei,
wie tief der Brunnen bzw. dessen Brunnenfilter in
den Grundwasserleiter eintaucht. Es wird unter-
schieden zwischen vollkommenen und unvoll-
kommenen Brunnen : Vollkommen sind solche,
die den gesamten Grundwasserleiter erschließen
(Abb. 104-2 und Abb. 104-4), unvollkommen sol-
che, die nur einen Teil erfassen (Abb. 104-1 und
Abb. 104-3), also nicht bis zur Grundwassersohle
hinabreichen. Durch die Modellierung der geo-
hydraulischen Situation lässt sich der Verlauf der
Grundwasserstromlinien und der Äquipotenzial-
linien an den unterschiedlich ausgebauten Brun-
nen erkennen. Der unterschiedliche Ausbau der
Brunnen wird auch bei den verschiedenen Be-
rechnungsverfahren berücksichtigt. Hinsichtlich
ihrer Leistung gibt es zwischen vollkommenen
und unvollkommenen Brunnen geringe Unter-
schiede. Diese können jedoch in der Praxis ver-
nachlässigt werden, da die Fehler, die sich allein
aus der naturgegebenen hydraulischen Anisotro-
pie der Grundwasserleiter ergeben, in der Regel
größer sind.
Vor der Durchführung von Pumpversuchen
müssen in der Umgebung der Entnahmestelle
(z.B. Brunnen) Grundwassermessstellen - viel-
fach durch gesonderte Bohrungen - eingerichtet
werden, an denen sich die Veränderungen der
Grundwasserspiegelhöhen in der Umgebung
messen lassen. Die Anordnung dieser Messstellen
erfolgt nach hydrogeologischen Gesichtspunk-
ten, entweder auf senkrecht sich kreuzenden Rei-
hen, oder - bei guter Kenntnisse der geologischen
Verhältnisse des Untergrundes - besser flächen-
haft. Durch die Messstellen sollen die durch un-
terschiedliche Durchlässigkeitsverhältnisse be-
dingten Asymmetrien des Absenkungstrichters
und damit die richtungsverschiedenen Durchläs-
sigkeitsbeiwerte erfasst werden.
Bei jeglicher Wasserentnahme, also auch bei
Pumpversuchen, sind die gültigen wasserrechtli-
chen Vorschriften zu beachten.
Bei stationärem Strömungszustand wird der
Pumpversuch in 3 verschiedenen Absenkungs-
stufen (Leistungsstufen) durchgeführt. Die Ent-
nahmeraten sollten so gesteigert werden, dass
diese in der 1. Stufe ein Drittel, in der 2. Stufe zwei
Drittel und in der 3. Stufe der maximalen Ent-
nahmerate entsprechen. Der Beharrungszustand
Die Ergebnisse der Durchlässigkeitsbeiwerts-
Bestimmungen im Labor sind kritisch zu be-
trachten, da häufig für einen Grundwasserleiter
nur eine Probe untersucht wird. In aller Regel
empfiehlt es sich zur Beurteilung der Durchläs-
sigkeitsverhältnisse eines Grundwasserleiters
mehrere Proben zu entnehmen und diese im La-
bor zu untersuchen. Diese Vorgehensweise trägt
der Inhomogenität der Gesteine Rechnung, denn
der Porenanteil bzw. Kluftanteil ist nie gleichmä-
ßig über die Gesamtmächtigkeit ausgebildet, son-
dern zeigt sogar häufig erhebliche Unterschiede.
4.2.3 Geländeversuche
Aus wasserwirtschaftlicher Sicht sind für groß-
räumige Durchlässigkeitsbeiwerts-Bestimmun-
gen (Gebirgsdurchlässigkeit) immer den Gelän-
deversuchen (z.B. durch Pumpversuche) der Vor-
zug zu geben, da bei diesen ein Mittel über die
Durchlässigkeiten (Transmissivitäten) des unter-
suchten Grundwasserleiters gewonnen wird, der
den tatsächlichen Verhältnissen wesentlich näher
kommt. Die Vielzahl an möglichen und auch in
der Literatur beschriebenen Verfahren ist beson-
ders für den Anfänger verwirrend. Leider fehlen
Vergleichsmessungen mit verschiedenen Metho-
den an denselben Standorten, so dass eine Wer-
tung der Ergebnisse aus den verschiedenen Ver-
fahren nicht möglich ist. Außerdem fehlen detail-
lierte Angaben zur Durchführung, wie sie z.B. in
den Technischen Güte- und Lieferbedingungen
(TGL) beschrieben werden. C OLDEWEY et al.
(2002) geben Empfehlungen zur Standardisie-
rung.
4.2.3.1 Pumpversuche
Die Bestimmung der geohydraulischen Parame-
ter erfolgt überwiegend durch Pumpversuche ,
die quasi großräumige „Versuchsanlagen“ zur
Messung geohydraulischer Werte darstellen. Die-
se Versuche werden in Brunnen ausgeführt, die in
den zu untersuchenden Grundwasserleitern nie-
dergebracht wurden.
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