Geoscience Reference
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finierte Krankheitserreger) mit einem Trockenge-
wicht von etwa 1 mg vorhanden. Wichtig sind da-
bei ihre große Anpassungsfähigkeit an das Milieu
und ihre hohe Vermehrungsrate. Ein Bakterium
kann sich alle halbe Stunde teilen, theoretisch
könnten in 24 Stunden 2 48 neue Zellen entstehen.
Dass eine solche extreme Vermehrung tatsächlich
nicht erfolgt, hat seine Ursache darin, dass Nähr-
stoffe und energieliefernde Substrate nicht in
ausreichendem Maß zur Verfügung stehen. Bak-
terien werden noch in Wassertiefen bis 2 700 m
bei Drücken von etwa 270 bar nachgewiesen. Da-
gegen sind Bakterien gegen höhere Gehalte an
gelöster Kohlensäure eines natürlichen Wassers
empfindlich. Deshalb sind kohlensäurereiche
Wässer bei den üblichen bakteriologischen
Trinkwasser unter su chungen keimarm oder sogar
keimfrei. Versuchsreihen (S ENFTEN & M ARTI ,
1973; K UßMAUL & Z ERBE , 1999), wonach kohlen-
säurereiche Wässer (Konzentrationen mindes-
tens
(Geo-) Hygiene des als Trinkwasser genutzten
Grundwassers;
Mikrobielle Prozesse im Grundwasser.
3.9.6.1 Geohygiene des
Grundwassers
Durch das Wasser können Krankheitserreger
transportiert werden (S ACRÉ , 1996), die aus
menschlichen Aktivitäten, meist Abwässern
stammen und zu Erkrankungen bei Menschen,
insbesondere des Darmtraktes, führen können.
Treten solche Erkrankungen sprunghaft gehäuft
auf, spricht man von Trinkwasserepidemien. Ihre
Herde müssen rasch erkannt werden, um zur
Schadensminderung sofort Gegenmaßnahmen
ergreifen zu können.
Unter den Enterobakteria ( Bacteria , Groß-
gruppe Proteobacteria ) werden Keime zusam-
mengefasst, die im Darmtrakt von Menschen und
Tieren, aber auch in der Umwelt vorkommen.
Unter ihnen finden sich harmlose Bewohner von
Boden und Wasser, aber auch Krankheitserreger
wie Salmonellen und Shigellen.
Die für die Beurteilung von Trinkwasser wich-
tigste Gattung der Enterobacteriaceae ist Escheri-
chia mit der Art Escherichia coli (E. coli) sowie
die biochemisch definierte Gruppe der colifor-
men Bakterien (Coliforme) mit einer Vielzahl
von Gattungen, die teilweise fäkalen Ursprungs
( Klebsiella , Citrobacter ), aber teilweise natürliche
Bewohner des Wasserkörpers sind (z.B. Rhenel-
la ). Der Nachweis von Escherichia coli gilt als si-
cherer Indikator für fäkale Verunreinigungen des
Wassers. Für die Gruppe der coliformen Bakte-
rien ist dies nur bedingt der Fall.
Zur Gattung Clostridium ( Bacteria , Stamm
Firmicutes ), zu der anaerobe und z.T. sehr patho-
gene Sporenbildner im sauerstofffreien Milieu
(Gasbrand, Wundstarrkrampf) zählen, gehört
auch Clostridium perfringens , der ebenfalls regel-
mäßig im Darm vorkommt, dessen Sporen aber
langlebiger und resistenter als Coli- oder colifor-
me Bakterien sind und somit insbesondere bei
desinfizierten Wässern ebenfalls als Indikator für
eine fäkale Belastung herangezogen werden kann.
Zu den Fäkalbakterien gehört ferner die Gat-
tung Streptococcus , mit den als Enterokokken zu-
sammengefassten fakultativ pathogenen Varian-
(CO 2 ) = 5 g/l) bei Zimmertemperatur
3 Jahre bakteriologisch und chemisch unverän-
dert blieben, bestätigten diese Zusammenhänge.
Bakterizid wirken auch Fe(II)-Gehalte, die für
Bakterien toxisch sind.
Im Untergrund sind im Wesentlichen zwei
Gruppen von Mikroorganismen verbreitet: Bak-
terien (Bacteria), so die ebenfalls zu den Bakte-
rien gehörende Unterklasse Actinobacteridae , u.a.
mit der reichen Unterordnung Actinomycetales
(S CHLEGEL , 1976) sowie Pilze (Abb. 68). Im
Grundwasser unterscheidet man zwischen den
autochthonen, grundwassertypischen Bakterien
und den allochthonen, die mit dem Sickerwasser
eingetragen werden, aber in der Regel nicht ver-
mehrungsfähig sind. Zu den letzteren können
auch hygienisch relevante Mikroorganismen ge-
hören (G RIEBLER & M ÖSSLACHER , 2003).
Die Beurteilung mikrobiologischer Fragen
setzt in der Regel ein sehr umfangreiches Fach-
wissen voraus und muss deshalb den Mikrobiolo-
gen und in der Interpretation von Laborergebnis-
sen bei Trinkwasseruntersuchungen den Hygie-
nikern vorbehalten bleiben. Jedoch sollten beim
Hydro-(geo-) logen Grundkenntnisse vorhanden
sein, um Zusammenhänge und Konsequenzen
mikrobiologischer Vorgänge abschätzen zu kön-
nen. Dabei sind hinsichtlich der Grundwasserbe-
schaffenheit und deren Änderungen zwei Aspek-
te zu unterscheiden:
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