Geoscience Reference
In-Depth Information
3
Untergrund Deutschlands von Natur aus in
quantitativ wirksamen Mengen nicht vorkom-
men, müssen Ionen-Austauschvorgänge stattge-
funden haben, die zu dem festgestellten Lösungs-
inhalt geführt haben. In Analysen sind Aus-
tauschprozesse außerdem daran zu erkennen,
dass die Karbonat-Härte >> Gesamt-Härte ist.
Hinsichtlich der verschiedenen „Härten“ wird
auf den Abschn. 3.9.7.1.6.3 verwiesen. In der
Wasserchemie wurde früher häufig als Obergren-
ze der Karbonat-Härte die Gesamt-Härte angege-
ben, obwohl die Karbonat-Härte tatsächlich hö-
her ist. Deshalb sollte bei Verdacht auf Ionen-
Austausch die tatsächliche Karbonat-Härte be-
rechnet werden.
Da die Chloride im Grundwasser meist aus
der Auflösung von Salzen in Salzlagerstätten
stammen, werden sich Austauschvorgänge bei
Zufuhr oder Abfuhr von Na + aus Salzwässern in
einer Verschiebung des (äquivalenten) Cl-Na-Io-
nen-Verhältnisses (Abschn. 3.9.7.4.2.5, Ionen-
Verhältnisse) anzeigen. Die Erfahrung zeigt, dass
das entsprechende Verhältnis (Cl-Na) in natürli-
chen Wässern in der näheren Umgebung von
Salzlagerstätten unabhängig von deren stratigra-
phischen Alter 1,0 bis 1,3 beträgt. Errechnet sich
nun aus den Analysendaten einer Grundwasser-
probe ein Verhältnis < 1,0, so resultiert daraus,
dass im Ionen-Verhältnis c (1/1 Cl - )/ c (1/1 Na + )
die Natrium- relativ zur Chlorid- Konzentration
zugenommen haben muss. Damit kann also ein
Teil des Natrium-Anteils nicht aus dem Zufluss
von Salinarwässern stammen, sondern muss an-
derer Herkunft sein. Sofern nicht der Sulfat-, son-
dern der Hydrogenkarbonat-Gehalt erhöht ist,
handelt es sich um ein Natriumhydrogenkarbo-
nat-Wasser , das - wie oben ausgeführt - in
Deutschland durch Ionen-Austauschprozesse
entsteht. Übersteigt das aus den Analysendaten
errechnete Chlorid-Natrium-Verhältnis den
Wert 1,3, resultiert daraus, dass gegenüber den
Salinarwässern der Erdalkali-Gehalt relativ (ge-
gen Chlorid) zugenommen hat. Hierbei ist je-
doch nach allgemeiner Erfahrung nicht der
Schluss gerechtfertigt, dass es sich um Ionen-Aus-
tausch in Richtung Erdalkalisierung handelt, da
die (relative) Zunahme des Erdalkali- (in der Re-
gel Calcium-)Gehaltes auch durch chemische
Vorgänge, insbesondere Auflösung von Erdalkali-
karbonaten verursacht worden sein kann.
2
2
2
2
Ca
Mg
Ca
Mg
(HCO )
Na A
A2NaHCO
32
2
3
Fließt das alkalisierte Wasser (z.B. Sole) in ein
erdalkalireiches Milieu, findet eine Erdalkalisie-
rung, also der umgekehrte Vorgang statt. Da nun
Ca 2+ eine höhere Bindungsintensität als Mg 2+
hat, weisen solche „ Regenerationswässer “ häufig
einen relativ höheren Mg 2+ - als Ca 2+ -Gehalt aus.
C OLDEWEY & S CHÖPEL (1981) beschreiben zwei
Vorkommen von Regenerationswässern in den
Schichten der Oberkreide des Ruhrgebiets.
Die Regelmäßigkeit der Bindungsfolge kann
jedoch durch das austauschspezifische Verhalten
einiger Mineralien gestört werden. Manche Ton-
mineralien haben nämlich Affinitäten zu be-
stimmten Kationen. So bindet sich z.B. Kalium
(K + ) nicht an Kaoline, dafür aber umso stärker an
Glimmer und Montmorillonit. Die Bindung an
letzteren ist so stark, dass hier der Ionen-Aus-
tausch von K + nicht reversibel ist. Das ist der
Grund dafür, dass Kalium in der Regel im Grund-
wasser in geringerer Konzentration enthalten ist
als Natrium.
Ionen-Austauschvorgänge führen, sofern es
sich um hydrogenkarbonatische Verbindungen
handelt, zur Änderung des Kalk-Kohlensäure-
Gleichgewichts. Die zweiwertigen Erdalkalien
binden nämlich 2 mol HCO 3 - , die einwertigen
Alkalien jedoch nur 1 mol HCO 3 - (Äquivalent-
konzentrationen!). Erdalkalisierte Austauschwäs-
ser haben daher einen relativ höheren HCO 3 - -
Gehalt und benötigen deshalb zur Erhaltung des
Kalk-Kohlensäure-Gleichgewichts mehr freie zu-
gehörige Kohlensäure, andernfalls fallen Karbo-
nate aus.
Typen von Austauschwässern
Die am weitesten verbreiteten (natürlichen) Aus-
tauschwässer sind die des NaHCO 3 -Typs. Sie sind
daran zu erkennen, dass im Verhältnis der Äqui-
valentkonzentrationen der Ionen die Summe der
Erdalkalien c (Ca 2+ + Mg 2+ ) < c (HCO 3 - ) ist. Da in
einer wässrigen Lösung die Summe der Äquiva-
lentkonzentrationen der positiv geladenen Kat-
ionen gleich der der negativ geladenen Anionen
sein muss, müssen außer den Erdalkalien auch
noch Alkalien durch HCO 3 - -Ionen gebunden
sein. Da solche Salze, insbesondere NaHCO 3
im
Search WWH ::




Custom Search