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lenden Ganglinienabschnitte herausgezogen und
zu einer neuen Linie, der Trockenwetterfalllinie
(TWL) , zusammengesetzt werden (Abb. 48). Da
die flach abfallenden Kurvenabschnitte der
Abflussganglinien, aus denen die TWL zusam-
mengefügt wird, auf niederschlagsfreie Zeiten
zurückgehen, gibt die TWL das mittlere Abfluss-
verhalten eines oberirdischen Gewässers in Tro-
ckenzeiten wieder. Sie ist für jede Abfluss-
messstelle verschieden und hängt weitgehend
von den geologischen Verhältnissen im Einzugs-
gebiet ab. Je nach dem Kurvengefälle der TWL
ergeben sich Hinweise für das Rückhaltevermö-
gen des Untergrundes. Bei raschem Abklingen ist
die Speicherung gering, der speicherwirksame
Hohlraumanteil des unterirdischen Einzugsge-
biets „blutet“ rasch aus, das Retentions-(Rück-
halte-)Vermögen ist gering. Bei flachem Linien-
verlauf ist die Speicherung größer. Die Interpre-
tation einer TWL bedarf jedoch einiger Vorsicht,
da nicht der gesamte durch sie angezeigte Abfluss
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Au anzusehen ist. S CHROEDER (1952) unter-
schied in der TWL des Ems-Pegels bei Rheine,
Nordrhein-Westfalen (Abflussjahre 1921 bis
1940, Abb. 49):
Abb. 49: Trockenwetterfalllinie (TWL) der Ems bei
Rheine (nach S CHROEDER , 1952). Abfluss V · A gemittelt
über den Tag.
Fallwasser: Abfluss der oberirdisch gespei-
cherten Wasservolumina V · Ao ,
unechtes Grundwasser:
influentes Grund-
wasser,
struiert (Abb. 50). Auf dem abfallenden Teil einer
Ganglinie wird nach einem Niederschlagsereignis
der Punkt herausgesucht, ab dem die Kurve vom
steilen in den flachen Verlauf übergeht (Punkt A
in Abb. 50). Da mit dem Niederschlagsereignis
auch der unterirdische Abfluss zunimmt, muss
auch die V · Au -Linie ein Maximum haben, das je-
doch durch den höheren oberirdischen Abfluss
überdeckt wird. Das V · Au -Maximum kann jedoch
konstruiert werden, indem die Zeitspanne (x Ta-
ge) zwischen dem Ende des Niederschlagsereig-
nisses und dem Kulminationspunkt A des abfal-
lenden Kurventeils der Ganglinie, die sog. Lauf-
dauer, mit einer Konstanten
gestörtes Grundwasser: Grundwasser, das
wegen Anstiegs des Flusswasserspiegels nicht
austreten konnte, also gestaut war,
ungestörtes Grundwasser: echter unterirdi-
scher Abfluss V · Au .
Nach S CHROEDER (1952) ist rechts der Linie A - B
(in Abb. 49 unterhalb 24 m 3 /s) fast alles abflie-
ßende Wasser Grundwasser. Für die Abflussände-
rung (y) jeweils in den nächsten 24 Stunden fand
er, ausgehend vom Tagesabfluss (x) für diese
TWL des Ems-Pegels bei Rheine (Abb. 49) die
Korrelation y = 0,1414-0,1052 · x.
(in Deutschland
0,4 bis 0,5, in feuchten Gebieten bis 0,85) multi-
pliziert wird. Die so erhaltene Zahl der Tage,
rückgerechnet vom Punkt A, gibt den Zeitraum
an, in dem das V · Au -Maximum liegt. Die Kon-
α
3.7.4.3.1.3 Trennung des oberirdischen und
unterirdischen Abflusses nach N ATERMANN
Das TWL-Verfahren wurde von N ATERMANN
(1951) erweitert. Aus der Ganglinie (Leine-Pegel
bei Basse, Niedersachsen) wird die „ Linie des
langfristigen Grundwassers ( V · Au -Linie) kon-
struktion der V · Au -Linie aus der Ganglinie eines
längeren Zeitraums ergibt die unterirdische Ab-
flussspende eines Gebietes (Abb. 51). Durch
Planimetrierung der durch die V · Au -Linie umhüll-
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