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Bei Abflussmessungen wird zwischen direktem
und indirektem Abfluss unterschieden (W UNDT ,
1953; L AWA , 1991).
Die direkte Messung erfolgt durch Auffangge-
fäße, wobei die Zeit der Füllung des bekannten
Gefäßinhaltes ermittelt und daraus der Abfluss
errechnet wird (S CHRÖTER , 1971).
Bei indirekten Messungen werden Fließge-
schwindigkeit v fl und Abflussquerschnittsflä-
che A ermittelt. Bei hydrogeologischen Kartie-
rungen hat sich der W OLTMAN -Messflügel
(W OLTMAN , 1790; W ECHMANN , 1964) bewährt,
mit dem die Fließgeschwindigkeit ermittelt wird.
Die Fließgeschwindigkeit des Gewässers wird da-
bei mit einem Flügelrad registriert, dessen Dreh-
zahl n (richtig: Drehfrequenz) der Geschwindig-
keit des fließenden Wassers proportional ist. Aus
der Zahl der Flügelradumdrehungen pro Zeitein-
heit lässt sich empirisch die Fließgeschwindigkeit
bestimmen. Das Querschnittsprofil A
Das gleiche Prinzip wird auch bei den (konti-
nuierlichen) Abflussmessungen mit (Gewässer-)
Pegeln angewandt. Das fließende Wasser wird
durch ausgebaute Gerinne geleitet. Infolge des
dadurch erzielten konstanten Strömungsverhal-
tens ist der Abfluss proportional der Höhe des
Wasserspiegels. Durch Kalibrierung (z.B. über
Messungen mit einem W OLTMAN -Messflügel)
wird eine für den Pegel spezifische Kurve aufge-
stellt, aus der sich der einem Wasserstand h (cm
oder m über Pegelnullpunkt) zugehörige Abfluss
V · (m 3 /s) ablesen lässt. Die Messung des Wasser-
standes erfolgt durch Lattenpegel oder mit
Schwimmern ausgerüstete Schreibpegel, bei de-
nen der Wasserstand mittels mechanischer Ein-
richtungen kontinuierlich aufgezeichnet wird.
Des Weiteren lässt sich der Wasserspiegel mittels
Differenzdruckaufnehmer elektronisch messen
und mittels Datenlogger aufzeichnen.
an der
Messstelle wird jeweils ausgelotet.
In turbulenten Gewässern können statt des
Messflügels Markierungsstoffe (z.B. Salze) ver-
wendet werden. Bei anderen Methoden werden
durch entsprechenden Gewässerausbau die Strö-
mungsverhältnisse annähernd konstant gehalten,
sodass der Volumenstrom V · aus der Querschnitts-
änderung des Strömungskörpers (Höhe des
Wasserspiegels h ) ermittelt wird (z.B. T HOMSON -
(Dreieck-)Wehr, C IPOLETTI -(Trapez-)Wehr, V EN -
TURI -Gerinne; G IOVANNI B ATTISTA V ENTURI , italie-
nischer Physiker; 1746-1822). Berechnungsglei-
chungen für die verschiedenen Wehrtypen stell-
ten C OLDEWEY & M ÜLLER (1985) zusammen.
3.7.4.3 Darstellung
Zur Darstellung und Auswertung der Abfluss-
messungen gibt es verschiedene Möglichkeiten
(Abb. 44).
In der Häufigkeitslinie werden die statistisch
gleichwertigen Einzelmessungen nach der Häu-
figkeit ihres Auftretens geordnet. Aus ihr ist z.B.
zu erkennen, ob ein Fließgewässer dauernd oder
nur vorübergehend Wasser führt, bei größeren
Gewässern u.a. die zeitabhängige Schiffbarkeit.
Hydrogeologisch ist sie von untergeordneter Be-
deutung.
Abb. 44: Darstellungsarten
von Wasserständen oder
Abflussmessungen, Häufig-
keits- und Dauerlinie (nach
B USCH & L UCKNER , 1974).
Ta g e
365 Tage
Zeit
t
 
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