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Abflussregime bezeichnet und wird durch die
maßgebenden Regimefaktoren geprägt. Regime-
faktoren sind einerseits die geogenen, also die kli-
matischen, geologischen, geomorphologischen
und vegetationsbedingten und andererseits die
anthropogenen Gegebenheiten des dem Gewäs-
ser zugehörigen Einzugsgebietes.
Der wichtigste Regimefaktor ist die Nieder-
schlagsrate, ihre räumliche Verteilung und ihre
Höhe in der Zeit (Niederschlagsintensität). Kür-
zere Schauer wirken sich anders aus als langfristi-
ge Regenfälle (Dauerregen). Ferner beeinfusst die
Niederschlagsart (Regen oder Schnee) das Ab-
flussverhalten, indirekt auch die Lufttemperatur
und die Windbewegung, da durch diese die Ver-
dunstung gesteuert wird.
Ein weiterer Regimefaktor ist die Form des
Einzugsgebiets und dessen Relief. An steileren
Abhängen vollzieht sich der Abfluss schneller als
an flacheren. Dieser Faktor ist vor allem dann von
Bedeutung, wenn der Untergrund schlecht
durchlässig und eine größere Versickerungsdauer
für die Ergänzung des Grundwasservorrats nötig
ist. Deshalb werden (gelegentlich) in den hydro-
geologischen Erläuterungen der Geologischen
Karten 1:25 000 die Hangneigungen quantifi-
ziert. Über den Neigungsmaßstab (in jeder TK 25
angegeben) werden dazu die Flächen gleicher
Neigung (oder Neigungsgruppe) ausgehalten
und planimetriert.
TK 25 Blatt 4620 Bad Arolsen ( A = 129,2 km 2 )
Anteil der Flächen mit Hangneigungen
Hangneigung
Einzugsgebiet
Anteil der
Flächen mit
Hangneigung
km 2
%
<
5 °
77,4
59,9
5 - 10 °
29,3
22,6
10 - 20 °
18,0
14,0
> 20 °
4,5
3,5
Der Anteil der Flächen geringer Neigung (< 5 °)
ist auf Blatt Bad Arolsen wegen des mäßigeren
Reliefs größer, niedriger jedoch der Anteil hoher
Neigung (> 20 °). Im Rheintal südlich Mainz, das
ziemlich eben ist, kommen z.B. Hangneigungen
> 5 ° kaum vor.
Die Durchlässigkeitsverhältnisse eines oberir-
dischen Einzugsgebiets werden durch die Gewäs-
serdichte (mittlere Flusslänge pro Flächeneinheit
in km/km 2 ) charakterisiert. Je durchlässiger und
aufnahmefähiger der Untergrund im Einzugsge-
biet des betrachteten Gewässers ist, desto geringer
ist die Gewässerdichte, da der versickernde Anteil
des Niederschlags (unterirdischer Abfluss h ·
Au )
dem oberirdischen (Gewässer-) Abfluss fehlt.
Beispiel:
TK 25 Blatt 4820 Bad Wildungen: (Fläche
129,8 km 2 , gesamte Gewässerlänge 139,7 km),
Gewässerdichte 139,7 km/129,8 km 2
Beispiele:
TK 25 Blatt 4820 Bad Wildungen ( A = 129,8 km 2 )
Anteil der Flächen mit Hangneigungen
= 1,08 km/
km 2 ;
TK 25 Blatt 4620 Bad Arolsen: (Fläche 129,2 km 2 ,
Gewässerlänge 101 km), Gewässerdichte 101 km/
129,2 km 2 = 0,78 km/km 2 .
Die geringere Gewässerdichte des Gebietes
Blatt Bad Arolsen ist auf bessere mittlere Durch-
lässigkeit zurückzuführen.
Im Einzugsgebiet der Lahn stellte T ICHY
(1951) eine Abfolge von besser durchlässigen
(Buntsandstein-Folgen) zu schlechter durchlässi-
gen (Kulmgrauwacken) Teileinzugsgebieten für
Flächen mit Niederschlagsraten zwischen 600
und 700 mm/a fest (Tab. 12):
Schließlich ist als Regimefaktor die Bodennut-
zung zu nennen, nämlich der Anteil intensiv ge-
nutzter landwirtschaftlicher Flächen, der Wald-
Hangneigung
Einzugsgebiet
Anteil der
Flächen mit
Hangneigung
km 2
%
< 5 °
48,8
37,6
5 - 10 °
28,9
22,3
10 - 20 °
34,7
26,7
> 20 °
17,4
13,4
 
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