Geoscience Reference
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bulenz-Korrelations-Methode („ Eddy-Kovari-
anz-Methode “ eddy: engl. Luftwirbel) in den
Vordergrund (F OKEN , 2006). Als Turbulenzele-
mente gelten hier Luftvolumina in der Durch-
messer-Größenordnung von Metern; die turbu-
lenten Austauschvorgänge zwischen den Vegetati-
onsbeständen und der darüber hinweg streichen-
den Luft werden durch Erfassung der
Einzelelemente in der Größenordnung von Se-
kunden bestimmt. Aus der „Beimengung“ Was-
serdampf aller ausgetauschten Luftvolumina
kann die tatsächliche Evapotranspirationsrate
(mm/h) abgeleitet werden.
Sämtliche auf Messmasten oder -türme zu-
rückgreifenden indirekten Verfahren zur Ver-
dunstungsermittlung stellen an die horizontale
Homogenität der Pflanzbestände hohe Ansprü-
che: Eine allseitige Bestandausdehnung von meh-
reren hundert Metern im Umkreis der Messstati-
on bei ebenem Gelände gilt als unabdingbar.
Insbesondere zur Verdunstungsbestimmung
an Kleingewässern (Binnenseen, Flüssen) werden
schwimmende Messbojen eingesetzt. Eine be-
währte Variante greift auf die Verdunstungsfor-
mel nach D ALTON (1802) (britischer Naturfor-
scher; 1766-1844) zurück (W ERNER , 1987). Aus
oberflächennaher Wassertemperatur sowie in
1 m Gerätehöhe gemessener Luftfeuchte und
Windgeschwindigkeit wird hier die tatsächliche
Verdunstungsrate (mm/h) der freien Wasserflä-
che direkt bestimmt.
Berechnung findet sich im DVWK-Merkblatt 238
(DVWK, 1996b).
3.7.3.3.1 Bestimmung der potenziellen
Evapotranspiration nach HAUDE
Die Gleichung nach H AUDE (1954, 1955) (W ALDE -
MAR H AUDE , deutscher Meteorologe, 1898-1992)
ist verhältnismäßig einfach; die notwendigen Be-
rechnungswerte sind den Meteorologischen Jahr-
büchern zu entnehmen. Sie berücksichtigt die re-
lative Luftfeuchte (aktueller Dampfdruck in Pro-
zent des Sättigungsdampfdruckes) eines Tages
um 14 Uhr und die zugehörige Lufttemperatur.
Andere Faktoren werden nicht erfasst, was eine
Schwäche darstellt, die nur z.T. durch monatlich
wechselnde Korrektur-Konstanten ausgeglichen
wird:
h
x p
1
Gl. 56
ETp
DS
14
14
h ·
=
potenzielle Evapotranspirationsrate
(mm/d),
ETp
x
=
Monatsmittel der Tageskoeffizienten
(Korrektur-Konstante) (mm/(d·hPa))
(Tab. 11),
p DS14
=
Sättigungsdampfdruck der Luft um
14 Uhr (hPa),
ϕ 14
=
relative Luftfeuchte um 14 Uhr (1).
Der Sättigungsdampfdruck p DS14 (hPa) der Luft
um 14 Uhr errechnet sich aus der M AGNUS -Glei-
chung (M AGNUS , 1844).
3.7.3.3 Bestimmungen
7,45
235
14
14
Für eine Berechnung der Evapotranspiration aus
Klimafaktoren ist es zweckmäßig, diese zunächst
ohne Berücksichtigung des tatsächlichen Wasser-
dargebots zu erfassen und somit die potenzielle
(maximal mögliche) Evapotranspiration zu be-
stimmen. In einem zweiten Schritt wird dann der
Einfluss eines zeitweise reduzierten Wasserange-
bots ermittelt, um so zur tatsächlichen Verduns-
tungsrate, der tatsächlichen (effektiven) Evapo-
transpiration zu gelangen.
Zur Berechnung der potenziellen Evapotran-
spiration h · ETp werden Klimafaktoren herangezo-
gen. Es gibt zahlreiche empirische Gleichungen,
ein Anzeichen dafür, wie unsicher solche Berech-
nungen sind. Eine ausführliche Darstellung mit
der Angabe aller notwendigen Konstanten zur
C
p
6,03hPa 10
Gl. 57
DS14
p DS14 =
Sättigungsdampfdruck der Luft um
14 Uhr (hPa),
ϑ 14
=
Lufttemperatur um 14 Uhr mittlerer
Ortszeit (°C).
Die Monatsmittel der Tageskoeffizienten (Tab. 11)
gelten unter der Annahme eines unbewachsenen
Bodens bei konstantem Grundwasserflurabstand
von 40 cm. Da diese Voraussetzung naturgemäß
nicht immer gegeben und außerdem die Evapo-
transpiration je nach Vegetation unterschiedlich
ist, hat S PONAGEL (1980) pflanzenspezifische Mo-
natskoeffizienten aufgestellt. Die potenzielle Eva-
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