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Niederschlags, weil dieser das überlagernde Ele-
ment bildet. Dementsprechend findet man auch
eine von der Morphologie abhängige Höhenver-
knüpfung des Trockenheitsindex wieder: Höhe-
ren Werten in hoch gelegenen Gebieten stehen
kleinere Werte in Niederungen gegenüber. In
Hessen weisen z.B. die Kuppen des Rothaargebir-
ges mit Trockenheitsindizes über 100 mm/(°C·a)
hohe, der Vogelsberg und der Hoch-Taunus mit
Trockenheitsindizes über 80 mm/(°C·a) sowie der
Spessart und der Meißner mit Trockenheitsindi-
zes um 60 mm/(°C·a) mittlere Indizes auf, die
niedrigsten Trockenheitsindizes unter 25 mm/
(°C·a) die Oberrheinebene.
In der Bodenkunde wird die Klimafeuchte
durch die Klimatische Wasserbilanz (KWB)
gekennzeichnet. Darunter ist die Differenz aus
Niederschlagsrate
Lufttemperatur, die ihrerseits von der Sonnen-
einstrahlung abhängt,
Luftfeuchtigkeit und damit Sättigungsdefizit
der Luft,
Windbewegung, vor allem deren Turbulenz
und damit die stärkere Durchmischung der
Luft.
Diese Verdunstungsverluste bewirken, dass im
gemäßigten Klimabereich nur ein Teil des Nie-
derschlags ober- oder unterirdisch abfließt. So
wichtig die Kenntnis der Verdunstung oder Eva-
potranspiration hydrologisch und hydrogeolo-
gisch ist, so schwierig ist ihre quantitative Erfas-
sung. Im Gegensatz zu den Messgrößen Nieder-
schlagsrate und Abflussrate, die messtechnisch
relativ leicht erfassbar sind, ist die Bestimmung
der Verdunstungsrate ein noch nicht befriedi-
gend gelöstes Problem. Darüber darf auch nicht
hinwegtäuschen, dass in der gewässerkundlichen
und klimatologischen Praxis oft recht genaue
Werte in Ansatz gebracht werden, zumal diese
häufig nur aus der Differenz der Niederschlagsra-
te und der Abflussrate errechnet werden. Eine
Übersicht der gängigen Ermittlungen stellt
DVWK (1996) zusammen.
h ·
und potenzieller Evapo-
transpirationsrate h ·
N
ETp (Abschn. 3.7.3) zu verste-
hen: h ·
KWB
= h ·
- h ·
ETp . Positive Werte bedeuten
Wasserüberschuss, negative Wassermangel.
N
3.7.3 Verdunstung
Ein beträchtlicher Teil des Niederschlags geht frü-
her oder später - bei Temperaturen unterhalb der
Siedetemperatur - vom flüssigen oder festen in
den gasförmigen Zustand (Wasserdampf) über.
Bei Energiezufuhr, z.B. durch Sonneneinstrah-
lung, nimmt nämlich die Bewegung der Wasser-
moleküle und damit ihre kinetische Energie zu.
Sie können infolgedessen die Wasseroberfläche
verlassen und als Dampf in die überlagernde Luft
übertreten. Die Verdunstungsvorgänge beruhen
somit auf einem physikalischen Ungleichgewicht.
Die Zahl der übertretenden Wassermoleküle
hängt von dem (lufttemperaturabhängigen) Sät-
tigungsdefizit der Luft ab, d.h., ob die (tempera-
turabhängige) Luftfeuchtekapazität erreicht ist
oder nicht. Damit wird die Verdunstung über
freien Flächen bestimmt durch die Lufttempera-
tur bzw. das Temperaturgefälle Wasser (bzw. Bo-
den) - überlagernde Luft, außerdem auch durch
die Bewegung der Luft, welche über der Gelände-
oberfläche infolge der Verdunstung mit Wasser
(-Molekülen) angereichert ist. Zusammenfassend
bestimmen folgende Faktoren die Verdunstung:
3.7.3.1 Definition
Bei Wasserhaushaltsbetrachtungen wird zwi-
schen der potenziellen und der tatsächlichen
(aktuellen) Verdunstung unterschieden. Unter
einer potenziellen Verdunstung ist die maximal
mögliche Verdunstungsrate zu verstehen, die sich
unter bestimmten meteorologischen Bedingun-
gen über einer Oberfläche ergibt. Unter der tat-
sächlichen Verdunstung versteht man die Ver-
dunstung, die sich unter gegebenen meteorologi-
schen Bedingungen von einer nicht ausreichend
wasserversorgten Oberfläche ergibt. Der Grad
der tatsächlichen Verdunstung hängt damit we-
sentlich von der Energiezufuhr und dem aktuel-
len Angebot an Wasser ab. Von einer trockenen
Fläche kann nichts verdunsten, selbst wenn noch
soviel (Wärme-) Energie vorhanden ist; über ei-
ner freien Wasserfläche wird dagegen in der Regel
eine maximale Verdunstung erfolgen, da genü-
gend Wasser vorhanden ist.
Die Evaporation lässt sich in mehrere Glieder
aufteilen: Die Verdunstung von der unbewachse-
Sonneneinstrahlung als Energiequelle,
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