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westen Deutschlands typisch. Die niedrigsten
Niederschlagsraten werden im Windschatten des
Harzes mit 400 mm/a und die höchsten mit
3 200 mm/a in den Alpen gemessen.
Die niedrigsten potenziellen Verdunstungsra-
ten werden für die Höhenlagen der Mittelgebirge
und der Alpen mit 350 bis 400 mm/a und die
höchsten für die Oberrheinebene mit 650 mm/a
berechnet.
Die mittlere Verdunstungsrate für Deutsch-
land beträgt ca. 532 mm/a.
Die hydrologische Grundgleichung (Gl. 44)
gilt exakt nur für den Zeitraum, in dem langjäh-
rige Mittel errechnet werden können. Für kürze-
re Zeiträume, in die jährliche witterungsbedingte
Schwankungen des Niederschlags, der Verduns-
tung und des Abflusses eingehen, muss die
Grundgleichung modifiziert werden:
h · R
=
Rücklage, Vergrößerung des ober- und
unterirdischen Wasservorrats, gemittelt
über ein bestimmtes Gebiet, ausge-
drückt als Wasserhöhe über einer hori-
zontalen Fläche in einer Betrachtungs-
zeitspanne (Zunahme des Grundwas-
servorrats) (mm/a),
h ·
=
Aufbrauch, Verkleinerung des ober-
und unterirdischen Wasservorrats über
ein bestimmtes Gebiet, ausgedrückt als
Wasserhöhe über einer horizontalen
Fläche in einer Betrachtungszeitspanne
(Abnahme des Grundwasservorrats)
(mm/a).
B
Rücklage und Aufbrauch spielen besonders im
Jahresrhythmus des Wasserhaushalts eine Rolle.
Im humiden Klimabereich, zu dem auch
Deutschland gehört, wird im Winterhalbjahr in
der Regel mehr Grundwasser neu gebildet, da der
Wasserverbrauch durch die Vegetation sowie die
Verdunstung verringert ist. Außerdem ver-
braucht die Bevölkerung weniger Wasser, die För-
derung in den Wasserwerken ist daher niedriger.
Im Sommerhalbjahr ist dagegen der Aufbrauch
größer, die Evapotranspiration höher, die Grund-
wasserneubildung also geringer.
Die mittlere jährliche Wasserbilanz Deutsch-
lands (1961-1990) mit Wasserbedarfs- und Was-
serverbrauchszahlen des Jahres 1983 zeigt die
Abb. 36.
Aufgrund einer Empfehlung der World Me-
teorological Organisation WMO Genf wurde der
Zeitraum 1931 bis 1960 für wasserwirtschaftliche
Statistiken festgelegt. Die Werte für Deutschland
sind, getrennt nach alten und neuen Bundeslän-
dern und ergänzt für den Zeitraum 1961 bis 1990,
in Tab. 9 zusammengestellt.
Die Grundwasserneubildung ist in den neuen
Bundesländern aufgrund geringerer Niederschlä-
ge wesentlich niedriger als in den alten Bundes-
ländern; dies ist eine Folge des mehr kontinenta-
len Klimas in den neuen Ländern.
Im hydrologischen Zyklus, wie er durch die Gl.
44 beschrieben wird, erscheint der Wasserkreis-
lauf als ein jetztzeitlicher Vorgang. Aus hydrogeo-
logischer Sicht ist eine solche Betrachtung nicht
exakt, da sich in den (heutigen) Grundwasservor-
kommen Altersfolgen mehrerer hydrologischer
Zyklen summieren können. Ältester Zyklus sind
hhhh
N
Gl. 45
V
Ao
Au
und
hhh hh
NV
Gl. 46
o
RB
sowie
hhh
Au
Gl. 47
R
B
h ·
=
Niederschlagsrate, ist der Niederschlag
an einem bestimmten Ort, ausgedrückt
als Wasserhöhe über einer horizontalen
Fläche in einer Betrachtungszeitspanne
(mm/a),
N
h ·
=
Verdunstungsrate, ist die Wasserabgabe
durch Verdunstung an einem bestimm-
ten Ort, ausgedrückt als Wasserhöhe
über einer horizontalen Fläche in einer
Betrachtungszeitspanne (mm/a),
V
h ·
=
oberirdische Abflussrate, ist der Anteil
des Abflusses, der den Bächen und Flüs-
sen zufließt (mm/a), ausgedrückt als
Wasserhöhe über einer horizontalen
Fläche in einer Betrachtungszeitspanne
(mm/a),
Ao
h ·
=
unterirdische Abflussrate, ist der Anteil
des Abflusses, der in den Untergrund
und in das Grundwasser übergeht, aus-
gedrückt als Wasserhöhe über einer ho-
rizontalen Fläche in einer Betrach-
tungszeitspanne (mm/a),
Au
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