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Varianten des CIE-Farbraums
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Farbbilder
Das ursprungliche CIEXYZ- und das abgeleitete xy-Farbschema wei-
sen vor allem den Nachteil auf, dass geometrische Abstande im Far-
braum vom Betrachter visuell sehr unterschiedlich wahrgenommen wer-
den. So erfolgen im Magenta-Bereich große Anderungen uber relativ
kurze Strecken, wahrend im grunen Bereich die Farbtone uber weite
Strecken vergleichsweise ahnlich sind. Es wurden daher Varianten des
CIE-Systems fur verschiedene Einsatzzwecke entwickelt mit dem Ziel, die
Farbdarstellung besser an das menschliche Empfinden oder technische
Gegebenheiten anzupassen, ohne dabei auf die formalen Qualitaten des
CIE-Referenzsystems zu verzichten. Beispiele dafur sind die Farbraume
CIE YUV, YU'V', L*u*v*, YC
b
C
r
und L*a*b* (s. unten).
Daruber hinaus stehen fur die gangigsten Farbraume (siehe Abschn.
12.2) CIE-konforme Spezifikationen zur Verfugung, die eine verlassliche
Umrechnung in jeden beliebigen anderen Farbraum ermoglichen.
12.3.2 CIE L
∗
a
∗
b
∗
Das L
∗
a
∗
b
∗
-Modell (CIE 1976) wurde mit dem Ziel entwickelt, Farbdiffe-
renzen gegenuber dem menschlichen Sehempfinden zu linearisieren und
gleichzeitig ein intuitiv verstandliches Farbsystem zu erhalten. L
∗
a
∗
b
∗
wird beispielsweise in Adobe Photoshop
15
als Standardmodell fur die
Umrechnung zwischen Farbraumen verwendet. Die Koordinaten in die-
sem Farbraum sind die Helligkeit
L
∗
und die beiden Farbkomponenten
a
∗
,b
∗
,wobei
a
∗
die Farbposition entlang der Grun-Rot-Achse und
b
∗
ent-
lang der Blau-Gelb-Achse im CIEXYZ-Farbraum spezifiziert. Alle drei
Komponenten sind relativ und beziehen sich auf den neutralen Weiß-
punkt des Farbsystems
C
ref
=(
X
ref
,Y
ref
,Z
ref
), wobei sie zusatzlich ei-
ner nichtlinearen Korrektur (ahnlich der modifizierten Gammafunktion
in Abschn. 5.6.6) unterzogen werden.
Transformation CIEXYZ
→
L
∗
a
∗
b
∗
Die aktuelle Spezifikation
16
fur die Umrechnung vom CIEXYZ-Farbraum
in den L
∗
a
∗
b
∗
-Farbraum ist nach ISO 13655 [45] folgende:
15
Haufig wird L
∗
a
∗
b
∗
einfach als
”
Lab“-Farbraum bezeichnet.
16
Fur die Umrechnung in den L
∗
a
∗
b
∗
-Raum gibt es mehrere Definitionen, die
sich allerdings nur geringfugig im Bereich sehr kleiner
L
-Werte unterschei-
den.