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Kubikmeter pro Sekunde) und von 4600 Kubikmetern
pro Sekunde für die Maas (aktuell 3800 Kubikmeter pro
Sekunde; Deltacommissie 2008, Van den Hurk et al.
2006).
Ein steigender Meeresspiegel ist an der niederländi-
schen Küste mit weitreichenden Folgen verbunden:
zunehmendes Risiko von Überschwemmungen und
Landverlust, Erosion an der Küste und Versalzung des
Grundwassers (bei einem Meeresspiegelanstieg von
einem halben Meter droht das Grundwasser in trocke-
nen Sommern bis fast an die deutsche Grenze zu ver-
salzen), hohe Pegelstände der Flüsse im Winter und
niedrige im Sommer. Die drohenden Gefahren sind Tro-
ckenrisse an den Deichen der Poldergebiete in sehr
trockenen, heißen Jahren wie 2003, Flusshochwasser im
Winter mit erwarteten 18 000 Kubikmetern pro Sekunde
Durchfluss (nach Klimaszenarien) und gleichzeitig auf-
tretende Sturmfluten. Bislang wurde das Flusswasser bei
Sturmflut wegen der geschlossenen Wehre in Zwischen-
speicher abgeleitet. Für die erwarteten Wassermassen
sind die Auffangbecken allerdings viel zu klein. Deshalb
sollen die inländischen Flussdeiche zurückversetzt und
Polder geschaffen werden, um dem Flusswasser einen
größeren Überschwemmungsraum zur Verfügung zu
stellen (Stellmann & Fischer 2010).
Die wenigen Aspekte, die zum Einzugsgebiet des
Rheins beispielhaft dargestellt wurden, zeigen die Viel-
fältigkeit der naturräumlichen Ausstattung und der
Nutzung durch den Menschen. So zeichnet sich jedes
größere Flussgebiet in Europa durch unterschiedliche
meteorologische und klimatische, geomorphologische,
bodenkundliche und vegetationsgeographische Krite-
rien aus, die sich in einem variablen hydrologischen
Verhalten widerspiegeln. Der Mensch stellt sich entspre-
chend des kulturellen Hintergrundes auf die natur-
räumlichen Gegebenheiten ein oder hat diese in einem
teilweise erheblichen Umfang verändert. Grundsätzlich
ist aber in Europa eine positive Entwicklung zu erken-
nen, in der den ökologischen Aspekten mehr Rechnung
getragen wird, ohne die ökonomische Entwicklung
damit zwangsläufig beeinträchtigen zu müssen.
Maeslantkering
Hollandse IJssel
Haringvlietdam
Hartelkering
Brouwersdam
Volkerakdam
Grevelingendam
Philipsdam
Oosterscheldedam
Veersegatdam
Zeelandbrug
Zandkreekdam
Oesterdam
Bathse Spuisluis
I E D
Abb. 2.44 Projekte der Deltawerke in den Niederlanden, die
nach der Sturmflut von 1953 geplant und über Jahrzehnte
umgesetzt wurden und die das großteils unter dem Meeres-
spiegel liegende Land vor Sturmfluten schützen (verändert
nach: Deltawerken.com).
scheinlichkeit einer Überschwemmung aus den Wahr-
scheinlichkeiten für ein Versagen aller einzelnen Ele-
mente resultiert, wird die Versagenswahrscheinlichkeit
für jeden Deichabschnitt separat berechnet (Enserink
2004, Kabat et al. 2009, Van der Most & Wehrung 2005,
Jonkman et al. 2008).
Die Prognosen zum zukünftigen Meeresspiegelan-
stieg in den Niederlanden sind unterschiedlich. Das
IPCC ( Intergovernmental Panel on Climate Change ) geht
von verschiedenen Szenarien aus - mit einem globalen
durchschnittlichen Meeresspiegelanstieg von 18 bis
59 Zentimeter bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Das
„Königliche Niederländische Institut für Meteorologie“
(KNMI) prognostiziert in seinem Bericht Climate
change szenarios 2006 for the Netherlands einen Meeres-
spiegelanstieg von 15 bis 35 Zentimeter für das Jahr 2050
und 35 bis 85 Zentimeter für das Jahr 2100. Die Delta-
kommission, ein Sachverständigenrat, der von der nie-
derländischen Regierung 2008 beauftragt wurde, die
Folgen des Klimawandels für die Niederlande abzu-
schätzen, geht von einem Meeresspiegelanstieg von 65
bis 130 Zentimetern bis 2100 aus und von 2 bis 4 Metern
für das Jahr 2200. In diesen Berechnungen ist auch die
Landsenkung inbegriffen. Weiterhin geht die Kommis-
sion davon aus, dass der Rhein und die Maas im Winter
deutlich mehr, im Sommer deutlich weniger Abfluss
führen werden. Szenarienrechnungen gehen von einem
maximalen Abflussvolumen von bis zu 18 000 Kubikme-
tern pro Sekunde für den Rhein aus (aktuell 16 000
Bio- und Vegetationsdimensionen
Rainer Glawion
Da sich der europäische Kontinent von der hochpolaren
Klimazone bei Spitzbergen bis zur subtropischen Zone
am Mittelmeer und von hochozeanischen Klimaten am
Atlantik bis zu kontinentalen Ausprägungen am Ural
und Kaspischen Meer erstreckt, weist er eine große Fülle
von unterschiedlichen Pflanzenformationen auf. Wie
auf keinem anderen Kontinent der Erde ist jedoch die
natürliche Vegetation Europas während einer mehrere
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