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Abb. 2.17 Playa de los Genoveses am
Cabo de Gata, Spanien. Die spärliche
Vegetation wird von Büscheln von
Halfagras und Agaven gebildet. Inner-
halb des Nationalparks Cabo de Gata
sind jedoch über 1000 Arten nachge-
wiesen. Einige davon sind endemisch
(Foto: Steffen Vogt).
der griechischen Mythologie die Personifikation des
Nordwinds und galt als Schutzpatron Athens, nachdem
ein Nordsturm die vor der Stadt lagernde persische
Flotte des Königs Xerxes zerstörte. Der vor allem wäh-
rend der Wintermonate wehende, und zuweilen über
Tage kontinuierlich anhaltende, kalte Fallwind kann
orkanartige Geschwindigkeiten mit Böen bis über 200
Stundenkilometer erreichen. Bei einstelligen Lufttempe-
raturen sorgt der Wind-Chill-Effekt für gefühlte Tempe-
raturen deutlich unter dem Gefrierpunkt. Selbstver-
ständlich beeinflusst die Bora nicht nur das menschliche
Wohlbefinden. In Gebieten, in denen die Bora häufig
weht, zeigt sich eine deutliche Veränderung in der Vege-
tation.
Ähnlich der hygrischen Charakteristik Mittelitaliens
zeigt sich auch im westlichen Teil des Balkans ein ausge-
prägtes sommertrockenes und sommerheißes Klima mit
einer Konzentration der Niederschläge im Herbst und
Winter. Die zweite Besonderheit ist jedoch der ausge-
prägte Niederschlagsgradient vor allem des südlichen
dinarischen Gebirges. Aufgrund der Lage regnen aus
Südwesten wehende Winde nicht mehr am Apennin ab,
sondern treffen feuchtigkeitsgesättigt von Mittelmeer,
Ionischem Meer und der südlichen Adria auf den
Gebirgsriegel der Dinariden und sorgen dort für inten-
sive Niederschläge. Fallen an der Küste Dubrovniks
bereits im Vergleich zu Gesamteuropa deutlich über-
durchschnittliche 1300 Millimeter Jahresniederschlag,
so gilt der kaum 60 Kilometer entfernt Ort Crkvice in
Montenegro mit mehr als 4600 Millimetern durch-
schnittlichen Jahresniederschlags und bis zu 8000 Milli-
metern in besonders feuchten Jahren als der nieder-
schlagsreichste Ort Europas (Abb. 2.18). Als mittlere,
tägliche Niederschlagssumme im November werden
über 60 Millimeter angegeben (Weischet & Endlicher
2000).
Zumindest im östlichen Teil Griechenlands kann eine
weitere Besonderheit des mediterranen Klimas beob-
achtet werden. Dort wehen in den Sommermonaten die
als Etesien oder Meltemi bekannten nördlichen Winde,
die durch ein sommerliches Hitzetief über der Türkei im
Zusammenspiel mit hohem Luftdruck über dem Balkan
eine leichte Abkühlung und eine merkliche Verminde-
rung der Luftfeuchte mit sich bringen. Der sommerliche
Niederschlag nimmt von Norden nach Süden ab, in den
Wintermonaten jedoch zeigt sich ein deutlicher West-
Ost-Gradient mit hohen Niederschlagswerten im
Westen und deutlich arider Witterung in den östlichen
Landesteilen.
In der Westwindzone
Im Gegensatz zu den sommertrockenen Regionen am
Küstensaum des Mittelmeers liegen die Staaten West-
und Mitteleuropas in einem Bereich ganzjährig humider
Verhältnisse.
Die Britischen Inseln und Irland haben entsprechend
ihrer Lage zwischen Atlantik, Irischer See und Nordsee
sowie ganzjährig im Einflussbereich der Planetarischen
Westwinddrift ein hochgradig maritim geprägtes Klima.
Besonders die Westküsten Irlands und Cornwalls kom-
men in den Genuss sehr milder winterlicher Temperatu-
ren mit nur selten auftretenden Frosttagen, sodass dort
auch kälteempfindliche Pflanzen gedeihen können
(Abb. 2.19). Die Niederschlagssummen nehmen von
über 1250 Millimetern im Westen bis auf Werte unter
600 Millimetern im Südosten Englands ab. Lokal wird
dort die Grenze zur Bodentrockenheit erreicht. Charak-
teristisch ist jedoch auch für den Osten der Britischen
Inseln das nur sehr seltene Auftreten von Frosttagen.
Schottland mit seinen Highlands hingegen zeichnet sich
durch ein ganzjährig sehr feuchtes Klima mit einer
gegenüber den südlicheren Landesteilen deutlich ver-
kürzten Vegetationsperiode aus.
Nach Westen fortsetzend findet die Faustregel des
gemäßigten Klimas in Europa „im Westen maritimer ge-
prägt, im Osten unter zunehmend kontinentalem Ein-
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