Geography Reference
In-Depth Information
Muttersprachler/
Einwohner [Mio.]
400
358
322
300
200
170
130
119
100
77
60
59
41
10
Abb. 8.3 Spanisch und Englisch spre-
chen weit mehr Menschen in aller Welt,
als in den beiden Ländern leben. Auch
Portugiesisch und - mit Einschränkun-
gen Russisch und Französisch - spielen
außerhalb dieser Länder noch eine
große Rolle.
Europäische Wirtschaft in einer
globalisierten Welt
netzt und damit indirekt in die reguläre Ökonomie inte-
griert. Schattenaktivitäten wie Geldwäsche, Drogenhan-
del und illegale Migration werden zu einer spezifischen
Form der Teilhabe an Globalisierung.
Allerdings zu einer Teilhabe der einseitigen und ab-
hängigen Form. Die „Sieger“ der Globalisierung sitzen
in den Zentren und Global Cities Nordamerikas, Euro-
pas und Japans. Über die entfesselten Kapitalflüsse der
network economy laufen spektakuläre Raubzüge, die von
Hedgefonds und anderen Institutionen des Finanzkapi-
tals betrieben werden. So trieben in den späten 1990er-
Jahren Hedgefonds durch die Herbeiführung einer
Liquiditätskrise in Südostasien eigentlich profitable
Unternehmen in die Asian Crisis und leiteten eine mas-
sive Überführung von südostasiatischem Eigentum ins
Ausland (in die USA, Japan und Europa) ein, ein Pro-
zess, den der englische Geograph David Harvey als accu-
mulation by disposession (Akkumulation durch Enteig-
nung) bezeichnet (Harvey 2003). Dies führte zu einem
stetigen Zufluss an Ressourcen in die Metropolen der
Kernräume der Weltwirtschaft. So schreibt der „Spiegel“
vom 26.11.2007 im Zusammenhang mit der akuten
Schwäche des US-amerikanischen Dollars: „Seit Jahren
fließen gigantische Kapitalströme von den armen
Schwellenländern in Richtung Vereinigte Staaten, dem
reichsten Land der Erde. Jeden Tag werden rund 2 Milli-
arden Dollar transferiert, meist stammt das Geld aus
Fernost.“
Die EU als globale Handelsmacht wird in jüngerer
Zeit in vielfältiger Weise kritisiert. Beklagt wird von den
Ländern des „Südens“ die Abschottung der Gemein-
Globalisierung ist das beherrschende Thema der Wirt-
schaft seit gut 15 Jahren. Sie hat verschiedene Dimensio-
nen: eine ökonomische, die ursprünglich ihr Kern war,
eine politische, eine demographische und eine kultu-
relle. Träger und in der Regel auch Gewinner der öko-
nomischen Globalisierungsprozesse sind vorwiegend,
wenn auch nicht ausschließlich, europäische, nordame-
rikanische und japanische Unternehmen. Hierbei wir-
ken nationale Regierungen ebenso mit wie überstaatli-
che Organisationen, die Weltbank beispielsweise, der
Internationale Währungsfond (IWF) und die Wo r l d
Trade Organisation .
Der Globalisierungsdiskurs wird heute, anders noch
als Anfang der 1990er-Jahre, zunehmend kritisch geführt
und die Doppelbödigkeit der Globalisierung erkennbar.
Immer größere Teile der Welt scheiden aus der regulären
Ökonomie aus und „shiften“ in den Bereich informeller
und krimineller Ökonomien (Drogenhandel etc.). Welt-
weit bildet inzwischen der informelle Sektor, die „Schat-
tenwirtschaft“, die Lebenswelt des größten Teils der
erwerbsfähigen Bevölkerung, nach Schätzung der Inter-
nationalen Arbeitsorganisation (ILO) von 4 Milliarden
Menschen (Kurtenbach & Lock 2004). Das globale
„Bruttokriminalprodukt“, von dem knapp die Hälfte auf
Drogengeschäfte entfällt, wird auf jährlich 1,5 Billionen
US-Dollar geschätzt (ebd).
Diese unterschiedlichen Ökonomien werden im
Zuge der Globalisierung zunehmend miteinander ver-
 
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