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Passagiere in Mio.
200 Mio.
Rezession und
11. September
200
Annahmen:
2008
+0,7 %
185,9 Mio.
180 Mio.
?
2009
-3,0 %
180,3 Mio.
150
2. Energiekrise
100
1. Energiekrise
Fluglotsenstreik
50
0
1950
1960
1970
1980
1990
2000
2010
Abb. 7.35 Passagierzahlen an deutschen Flughäfen 1950-2009 (ADV 2008).
ken. Infolgedessen konnte einerseits die Einführung des
Single European Sky , des ungeteilten Luftraums über
Europa, vorbereitet werden, andererseits wurden paral-
lel zur Liberalisierung die bis dahin überwiegend
staatlichen Luftverkehrsgesellschaften privatisiert. Diese
Entwicklung führte dazu, dass im Frachtbereich Inte-
gratoren wie DHL, UPS, TNT und FedEx in den Markt
eintraten. Im Passagierbereich wurde durch diese Ent-
wicklungen der Markteintritt von Billigfluggesellschaf-
ten wie Ryanair (gegründet 1985) oder Easyjet (gegrün-
det 1995) sowie anderer privater Airlines wie Crossair
(gegründet 1978), Air Berlin (gegründet 1978), Lauda
Air (gegründet 1979) oder Virgin Atlantic Airways (ge -
gründet 1984) ermöglicht. Mit der Liberalisierung wur-
den nicht nur die Lufträume, sondern auch die nationa-
len Lufttransportmärkte geöffnet, sodass das System
geregelter Preise (wie bis dahin z. B. im Frachtbereich
üblich) entfiel - mit der Folge, dass der einsetzende Kon-
kurrenzkampf zu stetig sinkenden Lufttransportpreisen
führte.
Eine weitere Folge der Deregulierung des Luftver-
kehrs ist die bis heute andauernde Konzentration im
Luftverkehrsmarkt. Gleichzeitig wurde es aufgrund der
Liberalisierung für die Airlines möglich, mit Koopera-
tionen auf den erhöhten Druck im Markt zu reagieren:
von code-shares auf gemeinsam betriebenen Routen bis
zu Zusammenschlüssen in Form von Allianzen mit ein-
heitlichen, abgesprochenen Marketingmaßnahmen, Viel-
fliegerbonusprogrammen und Marktauftritten ( One
World, Star Alliance usw.). In anderen Fällen hat der
neue Preisdruck zu Übernahmen (z. B. Akquisitionen
von Swiss und Austrian durch Lufthansa, Zusammen-
schluss von KLM und Air France ) und Schließungen von
Fluggesellschaften geführt.
Durch Wirtschaftskrisen oder steigende Ölpreise
bedingt, aber auch im Anschluss an die Terroranschläge
im September 2001 kam es immer wieder zu Einbrü-
chen in den Umsätzen des Luftverkehrs, wie auch die
Abbildung 7.35 zeigt.
Diese Einbrüche wurden oft durch vorübergehend
reduzierte Tarife aufgefangen und wirkten sich deshalb
vor allen Dingen auf die Gewinne der Airlines aus. Ein-
brüche in den Passagierzahlen und geflogenen Strecken
sind statistisch nur schwer zu belegen. Auch deshalb ist
über die letzten 20 Jahre ein genereller Anstieg der trans-
portierten Güter- und Passagiermengen zu beobachten
und sowohl Airbus Industries als auch Boeing gehen von
einem weiteren Anstieg von durchschnittlich 4,5 Pro-
zent für die nächsten 20 Jahre aus (Airbus 2009, Boeing
2009). Diese Wachstumserwartung ist zum einen be-
gründet in der Ursache des bisherigen Wachstums: der
Globalisierung wirtschaftlicher Verflechtungen und der
weiteren Internationalisierung arbeitsteiliger Produk-
tionsprozesse, von denen erwartet wird, dass sie auch
zukünftig weiter voranschreiten. Zum anderen nimmt
die Weltbevölkerung weiter zu.
Wie die Problematik der Umweltverträglichkeit von
Luftverkehr dabei gelöst wird, ist aber noch offen. Erste
Ansätze zu verbesserter Antriebstechnologie und alter-
nativen Antrieben mithilfe von Biotreibstoffen, Wasser-
stoff oder GTL ( Gas to Liquid ) sind gemacht. Wann aber
eine echte Revolution im Sinne eines nachhaltigen Luft-
verkehrs realisiert ist, bleibt abzuwarten.
 
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