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Abb. 2.3 Das hydrothermale Svartsengi-Kraftwerk liegt im Südwesten von Island, wo es aufgrund des Vulkanismus besonders viel
Erdwärme gibt. Aus dem Überlauf dieses Kraftwerks entstand das berühmte Kurbad „Blaue Lagune“ (Foto: Hans Gebhardt).
immer kleiner und letztendlich bis auf den heutigen
Rest im Untergrund „verschluckt“.
2.3). Beide Regionen haben sowohl historisch als auch
rezent für spektakuläre europäische Momente gesorgt.
Junge vulkanische und postvulkanische Erscheinungen
sind aber auch in Mitteleuropa anzutreffen, etwa in der
Eifel. Mofetten, heiße Quellen und Geysire sind kein
Alleinstellungsmerkmal Islands, sondern auch in Mittel-
europa weit verbreitet.
Anhand chronikalischer Aufzeichnungen wurden in
mehreren europäischen Ländern, zum Beispiel in
Deutschland, der Schweiz und Italien, nationale Erdbe-
benkataloge entwickelt (Leydecker 2004, Valensise &
Guidoboni 2000). Aus ihnen sind hochaufgelöste raum-
zeitliche Muster der Erdbebenaktivität, Häufigkeit und
Verbreitung darstellbar. Schon seit einigen Jahren sind
die großen Rückversicherungen wie die Münchener
Rück oder die Swiss Re und der Katastrophenschutz an
der Gewinnung historischer Erfahrungswerte interes-
siert (Kozák & Thompson 1991). Dies hat zur Einbin-
dung historischer Daten in Prognosemodelle und zur
Ausarbeitung von Erdbebenkatalogen und Verbrei-
tungskarten geführt (Grünthal & Fischer 2000).
Warum trotzdem an und mitunter sogar auf Vulka-
nen gesiedelt wird und Städte wie Neapel sehenden
Auges eine Eruption des Vesuvs in Kauf nehmen, liegt an
einer Reihe von Gründen: Vulkanböden sind fruchtbar,
Vulkanismus und Erdbeben
Vulkanismus und Erdbeben sind die augenfälligen und
spürbaren Elemente der plattentektonischen Unruhe.
Erloschene Vulkane im Oberrheingraben oder im Zen-
tralmassiv zeugen von einer rastlosen Vergangenheit,
insbesondere längs der quer durch Europa verlaufenden
Grabenstruktur der Mittelmeer-(Rhone-Bresse-Ober-
rhein-Leine-)Mjösen-Zone mit dem Ableger in der
Niederrheinischen Bucht.
Erdbeben und Vulkanismus finden wir heute vor
allem am Südrand Europas. Sie verdanken ihre Entste-
hung der Kollision der eurasischen und der afrikani-
schen Platte, wobei beide Platten relativ kompliziert
ineinander verkeilt sind. An Rissen, Bruchlinien und
Subduktionszonen kann es dabei zum Aufstieg von
Magma kommen. Die größte aktive Vulkanzone ist aller-
dings der mittelatlantische Rücken. Er ist über 20 000
Kilometer lang und rund 1500 Kilometer breit. Island
verdankt seine Einzigartigkeit einem Hotspot, der sich
unter dem mittelatlantischen Rücken befindet (Abb.
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