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Abb. 7.4 Saltaire, England: a) Fabrik, b) United Reformed Church und c) Wohnhäuser (Fotos: Gerald Wood).
Projekte aus dieser Zeit zuordnen lassen, so zum Beispiel
die viktorianische Mustersiedlung Saltaire, die der Tex-
tilfabrikant Sir Titus Salt 1850 nördlich der Stadt Brad-
ford anlegen ließ (Abb. 7.4), oder aber die von Ebenezer
Howard propagierten und zum Teil realisierten Garden
Cities , bei denen es nicht nur darum ging, den schlech-
ten Lebensbedingungen in den ständig wachsenden
Großstädten des Landes das Alternativmodell von neu
gegründeten, eigenständigen kleineren Orten entgegen-
zuhalten, sondern auch darum, durch eine veränderte
Politik der Bodenspekulation Einhalt zu gebieten. Die
Vorstellungen von Howard haben in der Folge großen
Einfluss auf städtebauliche Leitbilder gehabt, allerdings
weniger seine Vorschläge zur Lösung der Bodenfrage, als
vielmehr seine Überlegungen zur lockeren, durchgrün-
ten Gestaltung der Städte.
Auch in anderen europäischen Ländern, zum Beispiel
in Frankreich, vollzogen sich vergleichbare Entwicklun-
gen. Der Franzose Charles Fourier entwickelte in seinen
Schriften (ab 1808) seine Vorstellungen idealer Gemein-
schaften und deren genossenschaftliche Grundlagen. Im
Mittelpunkt der von ihm erdachten - allerdings niemals
nachhaltig realisierten - räumlichen Ordnung stand das
kommunale Wohnhaus (Phalansterium), in dem Leben
und Arbeiten der dort wohnenden Menschen genossen-
schaftlich geregelt war (unter anderem die als Gemein-
schaftsaufgabe organisierte Erziehung der Kinder). Der
Grundriss eines Phalansteriums orientierte sich am
Schloss Versailles und war eine bewusste Abkehr von der
schon damals praktizierten und von Fourier kritisierten
„kleinbürgerlichen“ Bauweise in Form von Einfamilien-
häusern. In der Weiterführung der Ideen von Fourier
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