Geography Reference
In-Depth Information
Zahl der Geburten je Frau
Rate (in ‰)
6
300
5
4
200
3
100
2
1
0
0
1800
1850
1900
1950
2000
1850
1900
1950
2000
Deutschland
Italien
Schweden
Russland/UdSSR/
Russ. Föderation
Deutschland
Italien
Schweden
Russland/UdSSR/
Russ. Föderation
Frankreich
Frankreich
England & Wales
(1951-55 und ab 1961
Vereinigtes Königreich)
England & Wales
(1951-55 und ab 1961
Vereinigtes Königreich)
Abb. 6.5 Entwicklung der Säuglingssterblichkeit (1801-2010;
verändert nach: Chesnais 1992, UN 2009).
Abb. 6.6 Geburtenhäufigkeit in ausgewählten Ländern Euro-
pas (1851-2010). Dargestellt sind die Mittelwerte der Zahl der
Geburten je Frau (Totale Fruchtbarkeitsrate) für die einzelnen
Jahre einer Fünfergruppe von Jahren, zum Beispiel 1900-1904,
1905-1909 und so weiter (verändert nach: Chesnais 1992, UN
2009).
ten, Frauen mit Kleinkindern von anderen Aufgaben zu
entlasten“ (Ehmer 2004). Langes Stillen stärkt die
Abwehrkräfte der Säuglinge und mindert das Risiko,
verdorbene oder verschmutzte Nahrung zu erhalten.
Diese Aufklärung war in Schweden nur deshalb effizient,
weil die überwiegende Mehrheit der Erwachsenen
bereits zu diesem frühen Zeitpunkt des Lesens kundig
war.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhöhte
sich die Lebenserwartung von Neugeborenen in den
meisten Ländern um etwa 6 Jahre, in Skandinavien so-
wie in den Niederlanden stieg sie sogar um etwa 10
Jahre. Nach 1900 beschleunigte sich die Zunahme auch
in den anderen Ländern. Es hatte sich die Erkenntnis
durchgesetzt, dass Keime viele Krankheiten wie Ruhr
oder Typhus auslösen. Infrastrukturelle Maßnahmen
zur Trinkwasseraufbereitung und Fäkalienbeseitigung,
Abkochen von Milch, Händewaschen vor der Zuberei-
tung von Nahrungsmitteln oder die Isolierung kranker
Familienmitglieder schufen grundlegende Vorausset-
zungen zum nachhaltigen Anstieg der Lebenserwartung
im 20. Jahrhundert. Die Sterblichkeit von Säuglingen
ging in den meisten Ländern deutlich zurück, da die
Neugeborenen in ihrem ersten Lebensjahr von Infek-
tionskrankheiten des Magen- und Darmtraktes beson-
ders betroffen waren (Soares 2007). Medizinische Fort-
schritte im präventiven Bereich wie Impfungen führten
zu einer weiteren Senkung der Mortalität (Exkurs 6.4).
Bis 1930/45 zeichnete sich die Sterblichkeitsentwick-
lung in Europa durch Konvergenzen wie Divergenzen
aus. So war 1870/89 die Lebenserwartung Neugeborener
in Deutschland ähnlich hoch wie in Italien und fünf
Jahre niedriger als in Frankreich. 1930/45 war die Mor-
talität in Deutschland am geringsten, die Differenz in
der Lebenserwartung zu Schweden hatte sich inzwi-
schen halbiert, zu den Niederlanden verdoppelt. Insge-
samt verringerte sich die Mortalität bis Mitte des
20. Jahrhunderts im Wesentlichen aufgrund der Verbes-
 
Search WWH ::




Custom Search