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Bevölkerungszahl (in Mio.)
Wachstumsrate p. a. (in %)
4000
jährliche
Wachs-
tumsrate
absolute
Bevölke-
rungszahl
2,0
3800
1,8
3600
Europa
Asien
übrige Gebiete der Erde
3400
1,6
3200
3000
1,4
2800
1,2
2600
1,0
2400
2200
0,8
2000
0,6
1800
1600
0,4
1400
1200
0,2
1000
0,0
800
-0,2
600
400
-0,4
Abb. 1 Bevölkerungsentwicklung in
Europa, Asien und den übrigen Konti-
nenten in den Jahren 0 bis 2010 (verän-
dert nach: Livi-Bacci 1991, UN 2009).
200
-0,6
0
1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000
grenzüberschreitenden Wanderungen Herkunfts- wie Ziel-
ort überwiegend in Europa. Nach den Napoleonischen Krie-
gen gewannen jedoch Ziele in Übersee an Gewicht, insbe-
sondere in Nord- und Südamerika, aber auch in kolonialen
Territorien der verschiedenen europäischen Länder. Die
europäische Überseewanderung in dieser Zeit minderte die
Bevölkerungszunahme durch die Geburtenüberschüsse,
kehrte die positive Tendenz jedoch nicht ins Negative um.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts indizierte die
sinkende Wachstumsrate den Beginn einer dritten Phase.
Als Folge des Fruchtbarkeitsrückgangs unter 2,1 Geburten
je Frau, die zur natürlichen Reproduktion der Bevölkerung
erforderlich sind, weiteten sich die Sterbeüberschüsse
trotz steigender Lebenserwartung aus; die positive Bevöl-
kerungsentwicklung heute basiert auf Migrationsgewinnen.
In der Phase bis zum Anwerbestopp von ausländischen
Arbeitskräften Anfang der 1970er-Jahre kamen vor allem
männliche Erwerbspersonen ins westliche Europa. Im
Laufe der Zeit nahm die Zahl der Anwerbeländer zu, sodass
sich die Zuwanderer zunehmend nach Herkunftsgebieten,
Sprache oder Religionszugehörigkeit unterschieden. Nach
dem Anwerbestopp folgten den „Gastarbeitern“ in den Ziel-
ländern vermehrt Familienangehörige, wodurch die Frage
der Integration erstmals in den Fokus politischer Diskus-
sionen rückte. Mit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“
änderte sich die Richtung der vorherrschenden Migrations-
ströme: Umfang und Bedeutung der Süd-Nord-Bewegun-
gen nahmen zugunsten einer stärker werdenden Ost-West-
Migration ab. Konflikte in und außerhalb Europas aufgrund
politischer Umwälzungen führten zu einem verstärkten
Zustrom von Flüchtlingen und Asylsuchenden. Seit den
1990er-Jahren setzt sich die Pluralisierung nach Herkunfts-
gebieten, Formen der Migration sowie sozioökonomischen
Profilen der Migranten fort. Die Gründe hierzu sind vielfäl-
tig und liegen unter anderem in den unterschiedlichen
Lebensbedingungen und -chancen in den verschiedenen
Herkunftsländern, in den historisch bedingten kulturellen
Verflechtungen zwischen den jeweiligen Staaten, in den
globalen Strategien von Unternehmen, in den Fortschritten
von Kommunikations- und Verkehrstechnologie, welche In-
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