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Seit 1989 trat infolge der Wiedervereinigung Deutsch-
lands, dem Boom der Internetfirmen und dem damit
verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung zunehmend
der Einsatz von Arbeitskräften vor allem aus Mittel- und
Osteuropa ein, der sich zunächst Anfang des neuen Jahr-
hunderts mit dem Platzen der „Internet-Blase“ und spä-
ter mit der Immobilien- und Finanzmarktkrise ab-
schwächte. Ohnehin führten die älteren Mitgliedsländer
Übergangsregelungen für Angehörige der 2004 und 2007
beigetretenen EU-Mitgliedsstaaten ein, sodass sich die
Arbeitnehmerfreizügigkeit zeitlich oder in Bezug auf be-
stimmte Berufsgruppen einschränkte (Houwerzijl 2006).
Im Rahmen dieser Begrenzungen haben viele Fachkräfte
ihre Länder verlassen und sind in aufnahmebereite EU-
Mitgliedstaaten, wie Irland und England oder die skan-
dinavischen Länder, ausgewandert. Vor allem in den
kleineren Herkunftsländern Mittel- und Osteuropas hat
dies zu gravierendem Fachkräftemangel in bestimmten
Berufssparten geführt, wie beispielsweise im Gesund-
heitswesen und im industriellen Fachkräftebereich. Die-
ser Arbeitskräftemangel hat mittlerweile in den Her-
kunftsländern zu deutlichen Lohnerhöhungen in diesen
Berufen geführt, die sich teilweise dem westlichen
Niveau angeglichen haben (Kohl 2008).
Erosion der Industriegesellschaft -
Arbeitsmärkte im Umbruch
Viel wird von der „Erosion der Industriegesellschaft“
oder dem „Ende der Industriearbeit“ gesprochen. Dem
liegt der Gedanke von Jean Fourastié zugrunde, dass
Gesellschaften einen Wandel von der Agrar- über die
Industrie- hin zur Dienstleistungsgesellschaft durchlau-
fen. Tatsächlich lässt sich dieser Trend allgemein in Eu-
ropa antreffen. Jedoch ist der Schwund von statistisch
ausgewiesenen Industriearbeitern nicht einfach mit De-
Industrialisierung gleichzusetzen, da sich in den Daten
auch die Übertragung von Aufgaben, die ehemals in
Industrieunternehmen ausgeführt wurden, an externe
Dienstleister (Outsourcing) niederschlägt, wie zum Bei-
spiel Ingenieur- und Softwaredienstleistungen, Rechts-,
Barentssee
bis unter -10,6
-10,6 … -5,9
-5,9 … -3,3
-3,3 … -0,9
-0,9 … 1,3
1,3 … 4,6
4,6 … 8,0
8,0 … 11,4
11,4 … 19,6
19,6 und mehr
Weißes
Meer
Island
Europäisches Nordmeer
Schweden
Finnland
Färöer Inseln
Russische Föderation
Norwegen
Atlantischer Ozean
Estland
Lettland
Litauen
Nordsee
Ostsee
Vereinigtes
Vereinigtes
Königreich
Königreich
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Irland
Nied e rl a nde
Polen
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Belgien
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Kaspisches
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Der Kanal
Tschechische
Tschechische
Republik
Luxemburg
Republik
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Liechtenstein
Liechtenstein
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Österreich
Slowe-
Aserbaid-
Aserbaid-
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schan
Slowe-
Slowe-
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nien
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San
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Marino
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Maze-
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donien
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donien
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Griechen-
Griechen-
land
land
Zypern
Ionisches
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Mittelmeer
Gibraltar
Gibraltar
Marokko
Mittelmeer
Marokko
Malta
Abb. 5.37 Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen im Sekundären Sektor in Prozent, NUTS 2, 2002-2007 (verändert nach: INKAR
2009).
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