Geography Reference
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100 %
Intra EU-27
Extra EU-27
75 %
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Abb. 5.20 Warenhandel der EU-Länder mit anderen EU-Ländern weltweit im Jahr 2010. Die Warenverflechtungen innerhalb der EU
sind umfangreicher als mit Ländern außerhalb. Dabei existieren gewisse Unterschiede. Während Großbritannien noch fast
50 Prozent seines Warenhandels mit Nicht-EU-Staaten abwickelt, sind es vor allem bei kleinen Ländern wie Österreich oder Est-
land 25 Prozent und weniger (verändert nach: Neiberger 2010).
Produktlebenszyklen europäischer
Industrieregionen
Mitgliedsstaaten wurden im Jahr 2008 Waren im Wert
von 2700 Milliarden Euro bewegt. Das entspricht etwa
dem Doppelten des EU-Außenhandelsvolumens. Zwi-
schen den europäischen Regionen zirkulieren außer-
dem Produktionsfaktoren wie Kapital, Arbeitskräfte,
Information und Wissen. 2008 haben europäische Fir-
men 380 Milliarden Euro in Form von Direktinvestitio-
nen in den Mitgliedstaaten investiert. 700 Milliarden
Euro wurden durch den innereuropäischen Export von
Dienstleistungen umgesetzt (Eurostat 2009). Die Inter-
aktion der Wirtschaftsakteure ist jedoch nicht auf die
Herstellung von Waren und Dienstleistungen sowie
deren Distribution zum Endkunden beschränkt. Sie
schließt auch Aushandlungen zur Organisation von
(regionalen) Märkten mit ein. Eine gemeinsame Agrar-
und Regionalpolitik der EU-Mitgliedsstaaten sowie
eine gemeinsame Außenwirtschaftspolitik tragen die
institutionelle Verflechtung der europäischen Regionen
voran.
Hans Gebhardt
Motor wirtschaftsräumlicher Entwicklung und wirt-
schaftsräumlicher Disparitäten war seit der Industriel-
len Revolution bis ungefähr in die 1970er-Jahre hinein
die Industrieentwicklung. Industrialisierung war das
zentrale Agens europäische Wirtschaftskraft und welt-
politischer Macht im 19. und auch noch im 20. Jahr-
hundert.
Die Industrieentwicklung in Europa vollzog sich,
etwas vereinfacht gesehen, in verschiedenen „Langen
Wellen“, welche jeweils unterschiedliche Regionen in
verschiedene Phasen eines „Produktlebenszyklus“ brach-
ten (Abb. 5.21, Kapitel 1).
Damit stehen, stark vereinfacht, altindustrialisierte
Regionen, bei denen die Industrieentwicklung schon
sehr früh eingesetzt hat und deren Schlüsselprodukte -
Textilindustrie, Kohleförderung, Eisen- und Stahlindus-
trie - inzwischen an das Ende ihres Produktlebenszy-
 
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