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gesellschaftlichen Rahmen oder von der Entwicklung
neuer Techniken und Organisationsformen in Produk-
tion und Vermarktung.
Selbst in den größtenteils dicht besiedelten und durch
eine lange Geschichte wirtschaftlicher Nutzungen ge-
prägten Kulturlandschaften Europas haben naturräum-
liche Faktoren weiterhin einen erheblichen Einfluss auf
die Landwirtschaft. Deutliche Übereinstimmungen mit
den Klimagürteln lassen die „Landbauzonen“ erkennen,
die Engelbrecht (1930) auf der Grundlage der damals
verfügbaren Agrarstatistik nach den jeweils vorherr-
schenden landwirtschaftlichen Nutzungen unterschie-
den hat. Danach erstreckte sich am Grenzsaum des
Ackerbaus im äußersten Norden Europas die „subarkti-
sche Gerstenzone“, an welche sich südlich eine breite
„Haferzone“ anschloss, die allerdings hinsichtlich der
Bedeutung anderer Getreidearten wie Weizen in West-
europa und Roggen in Mittel- und Osteuropa weiter zu
untergliedern war. „Im Vergleich mit anderen Kontinen-
ten ist in Europa wegen der nach W weit geöffneten Lage
und der tief einschneidenden Binnenmeere die Hafer-
zone ungemein breit und in sich stark differenziert“
(Engelbrecht 1930). Parallel zur Abnahme der Pferde-
haltung auf landwirtschaftlichen Betrieben ist der
Haferanbau in den folgenden Jahrzehnten im Zuge der
Mechanisierung allerdings stark zurückgegangen. Den
Übergang zum Mittelmeerraum bildete eine „europäi-
sche Maiszone“ mit Kulturpflanzen, die sowohl mildere
Temperaturen als auch ausreichend Feuchtigkeit verlan-
gen. Das mediterrane Südeuropa ordnete Engelbrecht in
Exkurs 5.3
Olivenölproduktion in Südeuropa
Die Verbreitung des Öl- oder Olivenbaums ( Olea europaea )
wird gerne zur Abgrenzung des Mittelmeerraums herange-
zogen. Tatsächlich ist diese Dauerkultur, die aus dem wil-
den Ölbaum hervorgegangen ist, in diesem Teilgebiet der
mediterranen Subtropen seit der Antike heimisch und bis
heute in anderen Regionen der Erde kaum anzutreffen. Die
wichtigsten Anbaugebiete befinden sich im zentralen
Mittelmeerraum. In der EU werden etwa drei Viertel des
Olivenöls der Welt erzeugt, vornehmlich im Süden Spa-
niens und Italiens. Die beachtliche räumliche Konzentra-
[1 000 t]
übrige Staaten der Welt
übrige EU-Staaten
Spanien
Italien
Griechenland
3 500
3 000
2 500
3 000
1 500
3 000
500
0
Abb. 1 Entwicklung der Olivenöl-
produktion in der EU und weltweit
1991 bis 2011 (verändert nach:
International Olive Oil Council,
www.internationaloliveoil.org).
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