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richten sich unabhängig von den produzierten Produk-
ten in der Regel nach Hektar je Betrieb. Sie ersetzen die
problematischen Exportsubventionen inzwischen fast
vollständig (Roederer-Rynning 2010).
In der politischen Debatte wird einerseits häufig
argumentiert, dass die wesentlichen Reformen hin zu
einer stärker auf Umweltschutz und Entwicklung des
ländlichen Raumes ausgerichteten Politik im Wesent-
lichen zum Vorwand genommen werden, um weiterhin
hohe Subventionen für die Landwirte zu rechtfertigen.
Auf der anderen Seite wird hervorgehoben, dass die
Landwirtschaft durch die Gestaltung der Kulturland-
schaft einen wertvollen Beitrag zu verschiedenen Funk-
tionen des ländlichen Raumes leiste (z. B. Erholungs-,
Wohn- und Tourismusfunktion; Henkel 2004). Insofern
liefert sie einen über die Agrarproduktionsfunktion hin-
ausgehenden sozioökonomischen Wert, der auch gesell-
schaftlich vergütet werden kann. Inwiefern diese Argu-
mente die europaweite Umverteilung der kommenden
Budgetperioden prägen, bleibt eine spannende Frage.
den einzelnen Regionen, in den diversen Produktberei-
chen und Problemstellungen erheblich unterscheidet.
Wichtige Charakteristika lassen sich dennoch bereits
anhand einer Kartierung recht einfacher Indikatoren
aufzeigen: Die Abbildung 5.17 weist zunächst den Anteil
der agrarischen Fläche am Territorium auf regionaler
Ebene aus. Diese Karte zeigt deutlich, wie flächeninten-
siv dieser Wirtschaftsbereich ist. Der Flächenanteil liegt
weit höher als das wirtschaftliche Gewicht: So liegt der
Anteil der Landwirtschaft am BIP im europaweiten
Durchschnitt unter zwei Prozent.
Bei der räumlichen Ausgestaltung spielen ganz offen-
sichtlich natürliche Faktoren eine Rolle, sichtbar etwa
an der Nutzung der fruchtbaren Böden in Nordwest-
Frankreich. Die Bedeutung anthropogener Faktoren
wird an der relativ geringen landwirtschaftlichen Nut-
zung in dicht besiedelten Bereichen deutlich, in
Deutschland beispielweise in den Stadtstaaten und ent-
lang der Rheinachse.
Die durchschnittliche Flächengröße der landwirt-
schaftlichen Betriebe in den verschiedenen Ländern
zeigt ein interessantes Bild: Die Größe unterscheidet sich
ganz erheblich zwischen den Staaten, und dies durchaus
auch innerhalb von Ländergruppen, bei denen man viel-
leicht ein ähnliches Erscheinungsbild erwartet hätte -
beispielsweise zwischen den Gründerstaaten der EU
Zwischen Angleichung und Vielfalt
Die europäische Agrarwirtschaft ist ein weites und hoch
komplexes Themenfeld, dessen Ausgestaltung sich in
Flächenanteil der agrarischen Nutzung
0 %-15 %
15,1 %-30 %
30,1 %-45 %
45,1 %-60 %
60,1 %-75,3 %
keine Daten
durchschnittliche
Betriebsgröße
45 ha
2003
2007
Abb. 5.17 Flächenanteil der agra-
rischen Nutzung in Europa (NUTS 1)
und durchschnittliche Betriebsgröße
(NUTS 0; Betriebsgrößen für die
Schweiz nur für 2005 verfügbar;
Bezugsjahr für Flächenanteil je nach
mitgliedsstaatlichem Erhebungsjahr
[2002-2009]; Kartographie: Jæger;
Daten: Eurostat).
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