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Die Industrialisierung der Land-
wirtschaft hin zum Agrobusiness
des 20. Jahrhunderts
LPG Typ II - Ackerland, Maschinen und tierische
Zugkräfte werden kollektiviert
LPG Typ III - „Alle Nutzflächen, Viehbestände und
Maschinen sind einzubringen: Das Mitglied hat das
Recht, eine ‚Persönliche Hauswirtschaft' (bis zu
0,5 ha Land und eine begrenzte Anzahl von Nutz-
vieh) zu betreiben“ (Hohmann 1984).
In den westeuropäischen Staaten hat eine vielfältigere
Entwicklung der Agrarwirtschaft stattgefunden, die zu
einer Vielzahl unterschiedlicher Betriebsstrukturen ge-
führt hat. Der wissenschaftlich-technische Fortschritt
gab und gibt hier den Takt der Industrialisierung an
(Abb. 5.3 und 5.4). Es gibt eine immer höhere Produkti-
vität der Landwirtschaft sowohl in den Erträgen des
Ackerbaus, der Sonderkulturen als auch des Nutzviehs.
Ferner zeigt sich die Industrialisierung an einer sekto-
ralen Konzentration, an der Kapitalisierung der Agrar-
wirtschaft, der regionalen Konzentration, standardisier-
ten Massenproduktion und an der Herausbildung
vertikal integrierter agrarindustrieller Unternehmen.
Windhorst (1989) unterscheidet in der neueren
Industrialisierung der Agrarwirtschaft zwischen der
Industrialisierung des Produktionsprozesses und der
Ausbildung von betrieblichen Organisationsformen
(Agrobusiness), in denen eine vertikale Integration und
Ziel war es in den 1960er-Jahren, den TYP III für alle
LPGs durchzusetzen. Weitere organisatorische und tech-
nische Maßnahmen sollten eine industrielle Agrarwirt-
schaft in der DDR ermöglichen (z. B. Einsatz von
Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie synthetischen
Futterkomponenten, verbesserte Maschinenausstattung,
neue Züchtungen, Meliorationen, betriebliche Speziali-
sierung in Pflanzen- und Tierproduktion).
Auch in Albanien, Bulgarien, Jugoslawien, Polen,
Rumänien, in der Tschechoslowakei und Ungarn wurde
die Kollektivierung nach sowjetischem Vorbild, regional
zum Teil unterschiedlich intensiv, durchgesetzt. Polen
führte die Zwangskollektivierung nur anfänglich durch
und setzte später auch auf die Förderung der Privat-
landwirtschaft.
1 600 000
1 400 000
1 200 000
1 000 000
800000
600 000
400 000
200 000
0
Italien
Deutschland
Frankreich
Abb. 5.3 Entwicklung der Anzahl an Mehrachsenschleppern in Deutschland, Frankreich und Italien 1958, 1963, 1968, 1973, 1978
und 1983 (Quelle: Europäische Gemeinschaften div. Jahrgänge).
 
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