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Abb. 4.23 EU-Kohäsionspolitik in den Regionen: Informationsplakate für das neue Abwassersystem in der Bucht von Santander,
Spanien (Foto: Europäische Kommission).
fügbar, um die „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und
Beschäftigung“ zu verbessern. Im Rahmen des Ziels der
„Europäischen Territorialen Zusammenarbeit“, auf das
2,5 Prozent des Gesamtbudgets entfällt, wird die grenz-
überschreitende, transnationale und interregionale Zu-
sammenarbeit in allen EU-Regionen gefördert. Dieses
Ziel baut auf der Gemeinschaftsinitiative INTERREG
auf, die am Ende dieses Teilkapitels diskutiert wird.
Die Entwicklung der EU-Regionalpolitik ist nicht
nur aus finanzieller und politischer Sicht bedeutsam,
sondern auch, weil ihre Organisation auf der Definition
eines vergleichbaren Systems von EU-Regionen beruht.
Das Europäische Amt für Statistik (Eurostat) führte in
den 1980er-Jahren eine hierarchische Systematik zur
Identifizierung und Klassifizierung räumlicher Bezugs-
einheiten in der EU ein, die sogenannte Nomenclature
des unités territoriales statistiques (NUTS). NUTS ist eine
fünfstufige hierarchische Klassifikation, die in der Regel
eng an die bestehende Verwaltungsgliederung der EU-
Mitgliedsstaaten angelehnt ist. Zwischen der Ebene des
Nationalstaates (NUTS 0) und der der Städte und Ge-
meinden (die als LAU 1 und 2 bezeichnet werden, wobei
LAU für local administrative unit steht), werden in den
meisten Mitgliedsstaaten zwei bis drei regionale Ebenen
unterschieden. Diese sind zum Beispiel in Deutschland
die Bundesländer (NUTS 1), die Regierungsbezirke
(NUTS 2) und die Kreise (NUTS 3), in den Niederlan-
den Landsdelen, Provincies und COROP regios oder in
Frankreich Zones d'études et d'aménagement du territo-
ire, Régions und Départments (für einen Gesamtüber-
blick siehe Eurostat 2010).
Für die EU-Kohäsionspolitik ist das NUTS-System
die Grundlage, um den Förderbedarf von Regionen fest-
zustellen. Weiterhin sind die statistischen Daten, die für
diese Regionen gesammelt werden, auch die Grundlage
für die Evaluation regionalpolitischer Effekte. Jedoch
gibt es im europäischen Vergleich beachtliche Unter-
schiede in der Größe von Regionen auf der gleichen
NUTS-Ebene (Abb. 4.22). Auch weisen nur die größeren
EU-Mitgliedstaaten all fünf Einteilungen auf. Der Staat
Luxemburg zum Beispiel ist ausschließlich in LAUs ein-
geteilt, während alle drei NUTS-Einteilungen jeweils das
gesamte Land bezeichnen. Weiterhin sind die Regionen,
auf dem das NUTS-System basiert, in manchen Mit-
gliedsstaaten durch weitreichende und historisch be-
gründete Kompetenzen charakterisiert, wie zum Bei-
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