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Der Staat der Vatikanstadt ist mit 0,2 Quadratkilome-
tern der flächenmäßig kleinste Staat der Erde. Er stellt
innerhalb der Stadt Rom eine Enklave dar. In dem Stadt-
staat leben nur etwas über 900 Menschen. Er hat mit
100 Prozent der Bevölkerung die höchste Alphabetisie-
rungsrate der Welt. Der heutige Staat ist der Rest des his-
torischen Kirchenstaates und entstand aufgrund der Late-
ranverträge, die am 11. Februar 1929 zwischen dem Heili-
gen Stuhl und Italien abgeschlossen wurden.
Gemeinsam ist allen europäischen Kleinstaaten ein den
europäischen Durchschnittswert übersteigendes Bruttoin-
landsprodukt. Der relative Wohlstand ist in der Regel einem
bedeutenden Tourismus zu verdanken. Am extremsten ist
dies in der Vatikanstadt der Fall; auf knapp über 900 Ein-
wohner kommen hier jährlich rund 13 Millionen Touristen.
Eine Besonderheit, welche viele Kleinstaaten Europas
gemeinsam haben, ist deren spezifische Finanzwirtschaft
mit niedrigen Steuern und eigenen Bedingungen für Finanz-
transaktionen.
Abb. 1 Der Petersplatz auf dem
Territorium der Vatikanstadt ist
Ziel von jährlich Millionen Touris-
ten und Pilgern aus aller Welt
(Foto: Hans Gebhardt).
sierte Kriminalität, Ineffizienz und Korruption in der
Verwaltung.
Die Kontrastregion zum Mezzogiorno ist der italieni-
sche Norden. Doch auch dieser ist nicht homogen. Geo-
graphen sprechen daher heute gerne vom dreigeteilten
Italien, wobei das sogenannte „dritte Italien“ zur eigent-
lichen Erfolgsregion stilisiert wird (Bathelt 1998, Weller
2011; Exkurs 4.3).
nach der politischen Wende rasch ein grenzüberschrei-
tender Handel und Verkehr entwickelt, zunächst viel-
leicht in Form eines „Schattenhandels“, später aber auch
in Form von engen Wirtschaftsbeziehungen. Geographi-
sche Darstellungen nehmen daher häufig die Ost-West-
Gegensätze in Staaten wie Polen, Ungarn, der Slowakei
oder der Ukraine in den Blick.
Polen, Deutschlands Nachbar im Osten, wird in Dar-
stellungen polnischer Geographen gerne als Land des
Übergangs konstruiert. Der polnische Geograph Jan
Loboda von der Universität Breslau (Loboda 1992)
zitiert hierzu den polnischen Satiriker Jerzy Lec mit dem
Ausspruch „Polen ist der Westen des Ostens und der
Osten des Westens“.
Zum Übergangsland ist Polen nicht zuletzt durch
seine Westverschiebung in der Folge des Zweiten Welt-
Ost versus West
Ost-West-Kontraste finden sich in zahlreichen europä-
ischen Staaten. Besonders ausgeprägt sind sie in einigen
früheren kommunistischen Staaten, welche im Westen
an kapitalistische Ökonomien grenzen. Hier hat sich
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