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Abb. 3.14 Burgen des Deutschen Ritterordens in a) Rakvere/Estland und b) Cesis/Lettland (Fotos: Hans Gebhardt).
Europäische Kolonisation in Übersee
Küste und erreichte schließlich Goa (portugiesische
Kolonie bis in unsere Tage). Die Portugiesen kontrollier-
ten nach und nach den Handel mit Gewürzen und Edel-
steinen aus Süd- und Südostasien, den wichtigsten Fern-
handelsprodukten jener Zeit. Bereits 1509 erreichte eine
Flotte Malakka im heutigen Malaysia, einen strategisch
wichtigen Standort auf dem Weg nach Ostasien.
1519 bis 1522 erfolgte unter Führung von Magellan
der erste Vorstoß in den Pazifik und damit der Versuch
einer ersten Weltumseglung. Durch die Meerenge, die
seinen Namen trägt, segelte Magellan in vier Monaten
bis zu den Philippinen und wurde dort jedoch von Ein-
geborenen getötet. Sein Lotse kehrte über das Kap der
Guten Hoffnung nach Spanien zurück. Mit fünf Schiffen
und 239 Passagieren bzw. Matrosen waren sie abgefah-
ren, es kehrten 21 Mann mit einem einzigen Schiff
zurück.
Den Entdeckern folgten die Eroberer, vor allem die
Spanier, die bereits im 16. Jahrhundert ein weitgespann-
tes Kolonialreich aufbauten, ausgehend vom Karibi-
schen Meer und vom Golf von Mexiko. Zwei Männer
waren es vor allem, fanatische und grausame Abenteu-
rer, die der spanischen Krone weite Gebiete Mittel- und
Südamerikas eroberten: Cortés begann 1519 mit der
Eroberung des Aztekenreiches, Pizarro 1532 mit der des
Inkareiches (Kapitel 8).
Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts begann damit für
Europa eine erste koloniale Expansion, deren Zielgebiete
sich über alle drei großen Ozeane der Erde erschlossen.
Vor allem die Anrainernationen des Mittelmeeres spiel-
ten hierbei die entscheidende Rolle: Italiener, Spanier
und Portugiesen.
Mit der Entdeckung der Neuen Welt durch Kolumbus
1492 und Vasco da Gamas Ankunft in Indien 1498
wurde in den folgenden Jahrhunderten die frühere
Ostexpansion des Fernhandels ersetzt durch die europä-
ische Expansion in Übersee und die Bildung der frühen
Kolonialreiche.
Seeleute hatten in der frühen Neuzeit ihre oft religiös
motivierten Ängste, ans Ende der Welt zu gelangen,
überwunden. Kompass, Astrolabium und Navigations-
tafeln ermöglichten es, wenigstens einigermaßen die
Position des Schiffes auf den Weiten der Meere zu
bestimmen. Drei Namen waren es vor allem, die die gro-
ßen Entdeckungen und anschließenden Eroberungen
der frühen Neuzeit symbolisieren: Kolumbus als (un-
gläubiger) Entdecker Amerikas, Vasco da Gama als
Erkunder des Seewegs nach Indien und Magellan als
erster Weltumsegler der Geschichte.
Kolumbus unternahm zwischen 1492 und 1504 vier
Seereisen; im Oktober 1492 landete er auf der Insel San
Salvador. Man glaubte, die Küste Ostasiens erreicht zu
haben und nannte die autochthonen Einwohner daher
Indianer. Bereits auf der dritten Reise 1498 bis 1500
begleiteten 300 Kolonisten den Entdecker auf der
Fahrt nach Trinidad und Venezuela. Kolumbus starb
jedoch ohne die Gewissheit, eine neue Welt entdeckt
zu haben.
Vasco da Gama, ein 30-jähriger Adliger, verließ im
Sommer 1497 mit vier Schiffen Lissabon, fuhr im
November um das Kap der Guten Hoffnung herum und
landete, nach mehreren Fehlschlägen, an der indischen
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