Geography Reference
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Abb. 1.3 Grenze zwischen Georgien
und der Türkei. Eine der traditionellen
Grenzen zwischen Europa und Asien
verlief über den Kleinen Kaukasus: die
Grenze zwischen Armenien beziehungs-
weise Georgien einerseits und der
Türkei andererseits. Sie bildete zugleich
eine religionsgeographische Grenze
zwischen Christentum und Islam (Arme-
nien ist das älteste christliche Land der
Erde). Bis zum Zusammenbruch der
Sowjetunion lag an dieser Bucht bei
Sarpi (türkisch Sarp ) auch der „Eiserne
Vorhang“ zwischen der kommunistis-
chen und der kapitalistischen Staaten-
welt sowie die Grenze der NATO. Heute
ist die Grenze für den Warenverkehr
offen und die wirtschaftlichen
Beziehungen zwischen Georgien und
der Türkei sind weitaus enger und die
politischen Beziehungen besser als zu
Russland (Foto: Hans Gebhardt).
Exkurs 1.3
Europa und die Welt
Elementare geographische Kenntnisse waren sicher schon
in prähistorischer Zeit vorhanden, in der griechischen
Antike wurde jedoch erstmals die praktische Bedeutung
des geographischen Wissens und der Kartenkunde offen-
kundig. Auch der Begriff „Geographie“ (Erdbeschreibung)
stammt aus dem Griechischen. Die erste Kartendarstellung
der damals bekannten Welt schreiben griechische Quellen
Anaximander von Milet (611-547 v. Chr.) zu. Einen beson-
deren Höhepunkt der griechischen Geographie und Karto-
graphie stellte das Werk des Eratosthenes von Kyrene aus
dem 2. Jahrhundert v. Chr. dar. Dieser Universalgelehrte hat
den methodisch wohl tragfähigsten Versuch unternommen,
die kugelgestaltige Erde zu vermessen.
Die sogenannte Ptolemäische Weltkarte, welche aller-
dings nicht von Ptolemäus stammt (Grosjean 1996), wurde
für Jahrhunderte eine wesentliche Grundlage der Kartogra-
phie und führte dazu, dass Christoph Kolumbus die Vorstel-
lung entwickelte, dass man über den Seeweg gegen Westen
nach China gelangen könne. Ptolemäus beziehungsweise
seine Nachfahren hatten die Berechnung des Erdumfangs
von Eratosthenes nicht berücksichtigt, daher enthielt die
Karte schwerwiegende Fehler. Insbesondere wurde die
Größe des Globus unterschätzt.
Der Erdkreis umfasst bei Ptolemäus 180 Längengrade
und reicht von den Kapverdischen Inseln ( Fortunate Insule )
bis zum Golf von Siam und China ( Serica regio ). Afrika endet
jenseits der Mondberge ( Mons Lune ), wo bei ihm die Quel-
len des Nil liegen. Südlich schloss sich die ausgedehnte
Terra incognita an, das unbekannte Land.
Die um 1450 einsetzende große Seefahrerperiode fand
ihren Niederschlag auch in der Kartographie. Die jetzt ent-
stehenden Karten waren primär als Seekarten angelegt.
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