Geography Reference
In-Depth Information
Abb. 2.55 Nächtliche Lärmbelastung in der Innenstadt von Bilbao. Diese Information wird von der Stadtverwaltung Bilbao bereit-
gestellt. Für interessierte Bürger einfach zugänglich ist der Dienst über eine interaktive Karte im Internet (Quelle: Ayuntamiento de
Bilbao 2011).
Die gemeinsame Nutzung von Geodaten und Diens-
ten birgt eine vereinfachte Erfüllung der Berichtspflich-
ten von Behörden und darüber hinaus neuartige Mög-
lichkeiten im administrativen Bereich. Als Beispiel
hierfür kann die Berechnung der Steuern auf Immobi-
lien dienen, welche früher hauptsächlich auf Variablen
wie Grundfläche, Nutzfläche und Alter eines Gebäudes
basierte. Heute ermöglicht die Veröffentlichung ver-
schiedener Geodatenquellen die Überarbeitung der
Berechnungsmethoden, die nun Variablen wie Entfer-
nung zur nächstgelegenen Haltestelle des öffentlichen
Verkehrs, Distanz zu Schulen oder Nähe zu Einkaufs-
zentren einschließt und so eine realistischere Schätzung
des Wertes von Immobilien liefert (Dufourmont 2010).
Die integrierten Geodaten werden grenzüberschrei-
tend über das INSPIRE-Geoportal zugänglich gemacht,
das von der Europäischen Kommission geschaffen und
betrieben wird. Der Schulungsbedarf für diese komple-
xen und technisch anspruchsvollen Vereinheitlichungs-
maßnahmen ist enorm, weshalb gerade kleinere
Gemeinden noch einen erheblichen Nachholbedarf
haben. Andererseits jedoch hat der INSPIRE-Prozess
„dem bereits begonnenen Aufbau von Geodateninfra-
strukturen auf allen Verwaltungsebenen neue Impulse
gegeben und neue Kooperationen zwischen Verwaltung,
Industrie und Wissenschaft angestoßen […]“ (Schilcher
2010).
Die beiden Initiativen INSPIRE und GMES ergänzen
sich also: Während INSPIRE dafür sorgt, dass vorhan-
dene Geodaten vereinheitlicht und somit allgemein
nutzbar gemacht werden, ist GMES eine Investition in
zusätzliche, für Umwelt- und Sicherheitsaspekte rele-
vante Rauminformationen, wobei auch vorhandene
Daten integriert werden. Konsequenterweise müssen
zukünftige GMES-Projekte ihre neu gewonnenen Infor-
mationen nach den in der INSPIRE-Richtlinie festgeleg-
ten gemeinsamen EU-Standards und Normen bearbei-
ten und veröffentlichen.
Themenspezifische Geodatenbanken
und Geovisualisierungen
Als Beispiele für fach- und themenbezogene Geodaten-
banken und -visualisierungen seien hier stellvertretend
das European Forest Fire Information System und der Soil
Atlas of Europe genannt, beide am JRC entstanden. Das
European Forest Fire Information System (EFFIS), ein
Arbeitsbereich des Instituts für Umwelt und Nachhaltig-
keit des JRC, bietet auf seiner Homepage neben aktuel-
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