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Ojén
Mijas
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5
10 km
Abb. 2.54 Innerhalb von nur sechs Jahren nahm die überbaute Fläche (in der Karte rot dargestellt) an der südspanischen Costa
del Sol zwischen Marbella und Torremolinos um 2160 Hektar zu. Das entspricht einer Fläche von etwas mehr als 2000 Fußball-
plätzen (Datengrundlage: Corine Land Cover 2000 und 2006, European Environmental Agency 2011; Kartenhintergrund, Daten von
OpenStreetMap 2011; veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0).
staaten der EU einheitlich erfasst, hinsichtlich der Flä-
chennutzung ausgewertet und in 44 europaeinheitliche
Nutzungsklassen eingeteilt. Als Hauptkategorien wur-
den bebaute Flächen, landwirtschaftliche Flächen, Wäl-
der und naturnahe Flächen, Feuchtflächen und Wasser-
flächen festgelegt (DLR 2011).
Mithilfe von Geographischen Informationssystemen
(GIS) wurden die Daten aufbereitet und stehen als digi-
tale Karten im Maßstab 1 : 100 000 für kommerzielle und
nicht kommerzielle Zwecke zur Verfügung. Neben der
schon im ersten Bezugsjahr 1990 aufgenommenen Flä-
chennutzung (CLC1990) wurden bei nachfolgenden
Kartierungen (CLC2000 und CLC2006) zusätzlich auch
die Veränderungen gegenüber den vorherigen Erfassun-
gen ermittelt, was im europäischen sowie nationalen
Kontext ökologische Bewertungen und Folgerungen für
die Regionalplanung möglich macht (Abb. 2.54).
Form vorliegenden Geodaten als interoperable Geoba-
sisdaten (z. B. Koordinaten, Verkehrsnetze, geographi-
sche Namen und Verwaltungseinheiten) sowie genau
spezifizierte Geofachdaten (z. B. Schutzgebiete und Geo-
logie) inklusive Metadaten bereitzustellen. Die europäi-
sche Geodateninfrastruktur baut dazu auf nationale
Geodateninfrastrukturen der beteiligten Staaten auf,
diese wiederum stützen sich auf entsprechende Struktu-
ren nachgeordneter Verwaltungsebenen. Dies erfordert
letztlich eine Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie von
der europäischen Ebene bis auf die lokale Ebene.
Umweltinformationen sind für die Bürger gerade auf
der lokalen Ebene besonders relevant, da sie in der Regel
einen direkten Bezug zu ihrem Alltag haben. Als Beispiel
sei hier die nächtliche Lärmbelastung in Bilbao ange-
führt (Abb. 2.55).
Bisher ist es sowohl für Behörden, als auch für privat-
wirtschaftliche Unternehmen und interessierte Einzel-
personen mit hohen Schwierigkeiten verbunden, Daten
aus öffentlicher Hand zu beziehen und zu nutzen. Häu-
fig ist nicht klar, bei welcher Behörde welche Geodaten
bezogen werden können bzw. inwieweit deren Weiter-
verwendung möglich ist. Die Vielzahl öffentlicher Da-
tenproduzenten bringt eine große Zahl unterschiedli-
cher Nutzungs- und Lizenzbedingungen mit sich. Diese
Hürden sollen durch INSPIRE vermindert werden. Ein
Kritikpunkt an INSPIRE ist dennoch, dass die länder-
spezifisch unterschiedlichen Urheberrechte und Lizenz-
modelle bestehen bleiben und nicht alle Daten gemein-
frei verfügbar sein werden. Hinzu kommt, dass einige
der im Rahmen von INSPIRE zugänglich gemachten
Daten einen Personenbezug aufweisen. Hier wird von
Datenschützern auf die innerhalb Europas diesbezüg-
lich uneinheitliche Rechtsprechung hingewiesen und die
Einhaltung nationaler Datenschutzgesetzte angemahnt.
INSPIRE - Europas Zukunft in Sachen
Geodaten
Ein weiterer europäischer Beitrag zu GEOSS und eine
zentrale Grundlage für die europaweite Zusammenar-
beit und Koordination unterschiedlichster umweltbezo-
gener Politikbereiche ist die 2007 angenommene EU-
Richtlinie zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in
der Europäischen Gemeinschaft (Infrastructure for Spa-
tial Information in the European Community, INSPIRE).
Sie legt den rechtlichen Rahmen und die organisatori-
schen und technischen Bedingungen für eine europa-
weite Geodateninfrastruktur fest und dient somit der
Verbesserung der Zugänglichkeit und der Interoperabi-
lität von Geodaten. INSPIRE verpflichtet die Mitglied-
staaten, bis 2019 stufenweise ihre bereits in digitaler
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