Geography Reference
In-Depth Information
Zugang zu Umweltdaten
Themenkomplex zu liefern. Ihre Website (www.eea.
europa.eu) ist eine wahre Fundgrube für vielfältigste
Informationen und Daten zu allen auf europäischer
sowie auf globaler Ebene relevanten Umweltthemen.
Eine ebenso wichtige Einrichtung stellt die Gemein-
same Forschungsstelle ( Joint Research Centre, JRC) dar,
eine der Generaldirektionen ( Directorate General, DG)
der Europäischen Kommission. Das JRC ist eine Groß-
forschungseinrichtung mit Ursprung in der Nuklearfor-
schung. Von den sieben Forschungsinstituten des JRC
haben drei ihren Sitz in Ispra/Italien:
Wie nun kommen Politiker und andere Entscheidungs-
träger an aktuelle und verlässliche Umweltinformatio-
nen, um den ökologischen Herausforderungen unserer
Zeit begegnen zu können? Inwieweit haben die Einwoh-
ner Europas Zugang zu Umweltdaten, um beispielsweise
die lokale Luft- und Wasserqualität oder Überflutungs-,
Trockenheits- und Verschmutzungsrisiken einschätzen
zu können - ein Recht, das nicht zuletzt seit der 1998
unterzeichneten Aarhus-Konvention rechtlich festge-
schrieben ist?
Der Austausch von Umweltinformationen ist in
Europa kein Neuland. Umweltinformationssysteme
werden seit Langem eingesetzt, um die Berichterstattung
der Mitgliedstaaten über die Umsetzung der gemein-
schaftlichen Umweltvorschriften zu erleichtern und die
Ableitung von Indikatoren zu fördern. Die heutigen
Herausforderungen, allen voran die Anpassung an den
Klimawandel und die Eindämmung des Verlustes an
biologischer Vielfalt, erfordern jedoch eine noch effi-
zientere Nutzung existierender Informationen. Aber
auch Waldbrände, Hochwasser- und Dürrekatastrophen
zeigen, wie wichtig es ist, schnell und leicht auf akkurate
Informationen zum Zustand der Umwelt zurückgreifen
zu können.
Das Institut für Umwelt und Nachhaltigkeit ( Institute
for Environment and Sustainability, IES) beschäftigt
sich mit Möglichkeiten der nachhaltigen Ressourcen-
nutzung, dem Klimawandel, Umweltrisiken und der
Entwicklungszusammenarbeit im Umweltbereich.
Das Institut für Gesundheit und Verbraucherschutz
( Institute for Health and Consumer Protection, IHCP)
erforscht die Auswirkung chemischer Substanzen auf
die menschliche Gesundheit und Methoden zur
Sicherstellung der Nahrungsmittelqualität.
Das Institut für Schutz und Sicherheit des Bürgers
( Institute for the Protection and the Security of the
Citizen, IPSC) thematisiert die globale Stabilität und
Sicherheit, Krisenmanagement, Fischereirecht, die
Überwachung der Einhaltung und Effektivität ge-
setzlicher Vorschriften und den Schutz kritischer
Infrastruktur.
Umweltinformationssysteme der EU
Die DG Environment (DG ENV), eine weitere General-
direktion der EU, arbeitet im Gegensatz zum JRC auf
politisch-rechtlicher Ebene. Ihre Aufgabe ist die Erstel-
lung und Überwachung von Rechtsvorschriften, um
EU-weit ein hohes Umweltschutzlevel zu garantieren.
Die DG Environment kann auf Beschwerde von Bür-
gern und Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs),
die eine Verletzung von EU-Vorschriften melden, recht-
liche Schritte gegen Mitgliedsstaaten einleiten. Darüber
hinaus finanziert sie Projekte, die zum Umweltschutz
innerhalb der EU beitragen. Seit 1992 wurden etwa 2600
Projekte gefördert.
Als führendes unabhängiges Forschungsinstitut im
Forstbereich soll hier noch das European Forestry Insti-
tute (EFI) erwähnt werden. Auf dem Internetportal
www.efi.int finden sich neben Veröffentlichungen und
Berichten verschiedene Datenbanken zu forstrelevanten
Themen wie Biodiversität, forstlichen Ressourcen, Han-
delsketten und Störungen sowie der Zugang zum Euro-
pean Forest Portal und zu einer GIS-Datenbank.
Die genannten Einrichtungen bieten für die EU und
darüber hinaus zahlreiche Informationen zum Thema
Umwelt. Darüber hinaus existieren eigene Umweltinfor-
mationssysteme mit spezifischer Fokussierung auf be-
stimmte Themenfelder.
Um diesem hohen Informationsbedarf gerecht zu wer-
den, arbeitet die Europäische Umweltagentur im Auf-
trag der Europäischen Kommission seit 2008 an der
Einrichtung eines gemeinsamen europäischen Umwelt-
informationssystems ( European Shared Environmental
Information System, SEIS). Dieses webbasierte System
führt vorhandene Daten und Informationen in Bezug
auf EU-Umweltpolitik und -gesetzgebung zusammen
und macht diese sowohl für Politiker als auch Bürger
zugänglich. Darüber hinaus soll SEIS zu einer Plattform
für wechselseitige Kommunikation entwickelt werden,
die Benutzern das Bereitstellen und Austauschen von
Informationen ermöglicht.
Grundlage für dieses Informationssystem bilden Sys-
teme und Werkzeuge, die für die Berichterstattung ent-
wickelt wurden (Reportnet), Initiativen in Bezug auf
e-Government, die EU-Richtlinie zur Schaffung einer
Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemein-
schaft INSPIRE, das Erdbeobachtungssystem GMES
und das Global Earth Observation System of Systems
(GEOSS).
Neben diesen, im Folgenden näher erläuterten euro-
päischen Initiativen tragen auch verschiedene nationale,
regionale und lokale Initiativen zur Umsetzung von
SEIS bei. Als Beispiel hierfür mag das deutsche Umwelt-
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