Geography Reference
In-Depth Information
baugebiete eine Herausforderung für die Bekämpfungsor-
ganisationen dar. Entlang der spanischen Küste, zum Bei-
spiel im Raum Barcelona, Roses Bay, der Ebromündung und
in den Salzmarschen von Huelva werden die Stechmücken
bekämpft. In Serbien, Polen, Schweden und in der Schweiz
werden Stechmückenplagen im Bereich der Donau (Ser-
bien), der Oder (Polen) respektive am Dalelven (Schweden)
sowie in der Schweiz in verschiedenen Seengebieten, wie
dem Lago Maggiore, durch gezielte Maßnahmen verhindert.
Mehr als 21 Organisationen bekämpfen regelmäßig die
Plage auf mehr als 2 Millionen Hektar Stechmückenareale
in Europa.
Im Jahr 2000 wurde die „European Mosquito Control
Association“ (EMCA) in Speyer gegründet. In der neuen
Organisation sind nahezu alle Organisationen und Spezia-
listen vertreten, die sich in Europa mit der Stechmücken-
und Kriebelmückenbekämpfung befassen.
Das Ziel der Organisation ist es, vor allem die Koopera-
tion zwischen den einzelnen Organisationen zu fördern, um
umweltverträgliche Strategien zur Mückenbekämpfung zu
entwickeln und von ihnen übertragene Krankheiten zu ver-
hindern. Eine enge Zusammenarbeit mit nationalen und
internationalen Organisationen wird angestrebt, um geeig-
nete Lebensbedingungen der Menschen in Europa durch
eine erfolgreiche Bekämpfung der Mücken zu gewährleis-
ten.
Im Folgenden soll die Stechmückenbekämpfung in
Deutschland näher erläutert werden: Das Ziel der Bekämp-
fung muss es sein, die Stechmücken unter Schonung des
Lebensraumes und seiner Lebensgemeinschaften so einzu-
dämmen, dass ein Massenauftreten verhindert wird. Es ist
das Ziel der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Be-
kämpfung der Stechmückenplage (KABS) - ein Zusammen-
schluss von 102 Gebietskörperschaften entlang des Rheins
zwischen dem Kaiserstuhl und Bingen -, zum einen die
Menschen vor den Mücken und zum anderen die Natur zu
schützen. Nur ein „integriertes Bekämpfungsprogramm“, in
dem verschiedene, sich gegenseitig ergänzende, umwelt-
freundliche Methoden zum Einsatz kommen, ermöglicht
eine wirksame Bekämpfung und reduziert Nebenwirkungen
auf ein ökologisch vertretbares Maß. Es entscheidet die je-
weilige ökologische Situation, welche Methoden angewandt
werden.
Bei der Bekämpfung werden nach sorgfältiger Prüfung
möglicher Nebenwirkungen auf Nichtzielorganismen im
Aktionsgebiet der KABS folgende Methoden eingesetzt:
(Bs) zum Einsatz kommen. Mit Bs-Präparaten können
Hausschnaken ( Culex pipiens ) und Anopheles -Mücken
besonders effektiv in Jauchegruben bekämpft werden.
Oft empfiehlt es sich Bti- und Bs-Präparate kombiniert
einzusetzen, um eine schnelle und langanhaltende Wir-
kung ohne die Gefahr von Resistenzen gegen Bs zu
erzeugen.
c) Wasserbauliche Maßnahmen, durch die die Lebens-
bedingungen der natürlichen Fressfeinde der Stechmü-
ckenbrut (z. B. Fische, Lurche, Wasserinsekten) verbes-
sert werden.
In den letzten Jahren wurden von den Mitarbeitern der
KABS extrem gute Bekämpfungserfolge erzielt, was dank-
bar von weiten Bevölkerungskreisen registriert wurde.
Während umfangreicher Bekämpfungsmaßnahmen bei oft
schwierigen Hochwasserverhältnissen sind in den letzten
Jahren meist mehr als 95 Prozent der plageerregenden
Stechmücken im Aktionsgebiet vernichtet worden. Es wurde
so verhindert, dass die Stechmücken aus den Auenwäldern
in die umliegenden Gemeinden einwanderten und dort, wie
in früheren Jahren, zur Plage wurden. Dies belegt der Ver-
gleich von Stechaktivitätsmessungen in unbehandelten und
behandelten Gebieten. Allerdings ist eine völlige Ausrottung
der Stechmücken wegen ihrer enormen Massenvermeh-
rung nicht möglich.
Obwohl die immer nur saisonal auftretenden Stechmü-
cken erfolgreich bekämpft werden, wird die Nahrungs-
grundlage für Vögel (z. B. Schwalben- oder Schnäpperarten)
nicht beeinträchtigt, da zum Beispiel die stechmückenähn-
lichen, aber nicht stechenden Zuckmücken, die ihre Mas-
senbrutplätze in verschlammten Dauergewässern - also
außerhalb der Stechmückenbrutgewässer - haben, nicht
von den Stechmückenbekämpfungsmaßnahmen getroffen
werden. Sie stehen nach wie vor als Larven und Puppen vie-
len Fischen und als Fluginsekten den insektenvertilgenden
Vögeln zur Verfügung - übrigens auch dann, wenn die
Stechmücken aus klimatischen Gründen etwa beim Aus-
bleiben des Hochwassers nicht zur Entwicklung kommen.
Abschließend lässt sich feststellen, dass mit mikrobiolo-
gischen Präparaten in einem integrierten Bekämpfungspro-
gramm eine erfolgreiche sowie zugleich kostengünstige und
ökologisch vertretbare Stechmückenbekämpfung möglich
ist. Die Bekämpfung der Stechmücken ist insbesondere
auch im Hinblick auf das Auftreten exotischer Stechmücken
in Deutschland sowie auf mögliche Krankheitsgefahren im
Zuge der Klimaveränderungen notwendig. Längst besiegte
Krankheiten, wie Dengue, kommen wieder nach Europa
zurück und neue Krankheiten, wie Chikungunya- oder West-
Nil-Fieber, treten verstärkt auf.
Die sogenannte „Bti-Methode“, bei der biologisch wirk-
same Präparate auf der Basis von Bacillus thuringiensis
israelensis (Bti) gegen Stechmückenlarven zur Anwen-
dung kommen.
b) Die sogenannte „Bs-Methode, bei der biologisch wirk-
same Präparate auf der Basis von Bacillus sphaericus
Search WWH ::




Custom Search