Geography Reference
In-Depth Information
trockenen, stark sauren oder mäßig nassen Böden setzen
sich Eichenmischwälder durch (3.2). Ihre Ausbildungen
reichen von artenarmen azidophilen Eichenmischwäl-
dern nährstoffarmer Böden (Abb. 2.46c) über trockene
und feuchte Eichen-Hainbuchenwälder, hygrophile
Eichen-Eschenwälder Mittelenglands und Irlands bis zu
den kontinentalen Winterlinden-Stieleichenwäldern Ost-
europas. Als südlichster Gürtel leiten die submediterra-
nen thermophilen Eichenmischwälder (3.4) der nörd-
lichen Iberischen Halbinsel, Südwestfrankreichs,
Mittelitaliens, Dalmatiens, des Pannonischen Beckens
und der Walachei zu den immergrünen Hartlaubwäl-
dern der winterfeuchten Subtropen über (5.1). Die sub-
mediterranen sommergrünen Eichenmischwälder wei-
sen eine große Vielfalt verschiedener Gesellschaften und
meist xeromorpher Gehölzarten auf. Während die
Flaumeichenwälder nördliche Vorposten bis an die
Loire, ins obere Rhonetal der Alpen und in die Ober-
rheinebene bilden und in den mittleren Höhenlagen des
Apennin und der Südlichen Voralpen verbreitet sind,
beschränken sich die subkontinentalen Zerreichen- und
Balkaneichenwälder auf die südosteuropäischen Ver-
breitungsgebiete der Formation.
Die natürlichen Buchen- und Eichenmischwälder
Mitteleuropas sind heute fast vollständig landwirtschaft-
lichen Nutzflächen gewichen. In den Mittelgebirgen
sind viele Standorte der natürlichen Laubwälder in
Nadelforste umgewandelt worden. Lediglich 19 Prozent
Abb. 2.46 a) Moorbirkenwald ( Betula pubescens ) in Vaglaskógur (Nordisland) als Beispiel für einen 8 bis 12 Meter hohen hoch-
ozeanisch-subpolaren Lichtwald als Übergangsformation zwischen atlantischer Tundra und westborealem Wald. b) Subalpiner Lär-
chen-Arven-Gebirgsnadelwald ( Larix decidua, Pinus cembra ) bei Riederalp (Oberwallis) etwa 1900 Meter ü. NN. Als Pionierwald
besiedelt er die aufgrund des Rückzugs des Großen Aletschgletschers freigelegten Trogtalflanken. Die Waldsukzession wandert hier
nicht, wie sonst bei der Klimaerwärmung im Hochgebirge üblich, von unten nach oben, sondern von oben nach unten, dem talbo-
denwärts abschmelzenden Gletscher folgend. c) Südalpischer piemontesisch-insubrischer Esskastanien-Eichenmischwald ( Quer-
cus petraea, Q. robur, Castanea sativa ) am Lago Maggiore (Oberitalien) als Beispiel für einen bodensauren Eichenmischwald nähr-
stoffarmer Böden. Auf dem Foto ist neben der Esskastanie ( Castanea sativa, Mitte) und der Hängebirke ( Betula pendula, links) die
Stechpalme ( Ilex aquifolium, rechts) zu sehen, die ein typischer laurophyller (lorbeerblättriger) Begleiter in den luftfeuchten Lagen
dieser Wälder an den Oberitalienischen Seen ist. d) Flussmündungsgebiet des Toce in den Lago Maggiore mit Röhricht, Strauch-
weiden-Weichholzaue und Eichen-Erlen-Hartholzaue. Im Vordergrund eine Schwarzerle ( Alnus glutinosa ; Fotos: R. Glawion).
Search WWH ::




Custom Search