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Aus Entwicklersicht bieten Muster eine gewisse Sicherheit. Diese Sicherheit beruht auf
der Tatsache, dass die Lösung, die man verwenden will, sich in der Vergangenheit be-
reits bewährt hat. Dies führt im Allgemeinen jedoch zu dem Trugschluss, dass das
Anwenden von Mustern in jedem Fall die richtige Entscheidung ist. Diese Annahme ist
jedoch falsch. Das reine Anwenden von Mustern garantiert einem Entwickler nicht,
dass das Muster für sein konkretes Entwurfsproblem sinnvoll ist.
Bei objektbasierten Mustern spielt das Delegationsprinzip oft eine wichtige Rolle.
Hierbei delegiert das Objekt, das eine Nachricht empfängt, diese im Idealfall weiter.
Die Weiterleitung erfolgt
x an ein vom empfangenden Objekt aggregiertes Teil-Objekt oder
x aber an ein Objekt, das zur Laufzeit die konkrete Implementierung einer Abstraktion
(Schnittstelle bzw. abstrakten Klasse) ist, wobei die Abstraktion von der Klasse des
empfangenden Objekts implementiert wird.
Es ist vollkommen klar, dass jegliche Form der Delegation und
Abstraktion Performance kostet. Zusätzliche Schichten sind im-
mer mit einer Verringerung der Performance eines Systems ver-
bunden.
Wenn man Erweiterbarkeit anstrebt, lohnen sich Muster. Man muss sich aber den Ein-
satz von Mustern äußerst gründlich überlegen, wenn eine hohe Performance im Vor-
dergrund steht und die Änderbarkeit keine Rolle spielt.
Vorsicht!
Obwohl der Einsatz von Mustern die Erweiterbarkeit einer Architektur erhöht, steigt
meist auch gleichzeitig die Komplexität der Architektur.
Zur Gewährleistung der Erweiterbarkeit können neue Klassen
und Operationen entstehen und damit auch neue Beziehungen
zwischen den Klassen. Diese Komplexität führt zu einer Leis-
tungsminderung des Systems, die unter Umständen nicht durch
die gewonnene Flexibilität aufgewogen wird.
Dies ist vor allem der Fall, wenn diese Flexibilität spekulativ ist, d. h., wenn es unklar
ist, ob sie später überhaupt jemals gebraucht wird oder nicht. Es gilt der Grundsatz:
"So viel Flexibilität wie nötig, so wenig wie möglich!"
Vorsicht!
In Büchern über Muster ist die Lösung oft der Kern der Darstellung. Das Problem
selbst jedoch, d. h., wann die Muster geeignet sind, wird in solchen Fällen zwar aufge-
führt, oft jedoch leicht unterschätzt. Unter Umständen führt sogar keines der bekann-
ten Muster zum gewünschten Ziel.
Ist man auf der Suche nach einer Lösung für ein konkretes Entwurfsproblem, kann es
schwierig sein, das richtige Muster zu finden. Man muss das zu lösende Problem stu-
dieren und dann die Leistungen der eventuell in Frage kommenden Muster verglei-
chen.
 
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