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Möglichkeiten bei der Herstellung und Präsentation von Karten. So lassen sich in
einer Betrachtungsentfernung von etwa 30 cm noch Linienstärken von 0,05 mm bei
gutem Kontrast wahrnehmen. Der Mindestabstand zweier Objekte beträgt jedoch
bereits 0,15 mm und die minimale Flächengröße 0,3 ® 0,3 mm 2 . Das Erkennen ei-
ner Farbe erfordert eine Verdoppelung bzw. Verdreifachung der Mindestwerte.
Die bloße Berücksichtigung der Objektgröße würde allerdings bedeuten, dass
mit kleiner werdendem Maßstab immer mehr wesentliche Objekte wegfallen müs-
sten. So wären in einer Karte 1:100.000 nur noch Gebäude mit einer Mindestgröße
von 30 ® 30 m 2 und in einer Karte 1:1Mill. nur noch Straßen mit einer Mindest-
breite von 50 m, also allenfalls mehrspurige Autobahnen, darstellbar und Eisen-
bahnlinien wären überhaupt nicht mehr enthalten.
Um einen ausreichenden Informationsgehalt aller Karten zu gewährleisten, be-
deutet Generalisierung bei Unterschreitung der Minimaldimensionen:
Weglassen relativ unwesentlicher Objekte und
geometrische Veränderung wesentlicher Objekte bis hin zum Ersatz durch
eine Signatur.
Die geometrischen Veränderungen lassen sich nach Hake (1982) durch elementare
Vorgänge beschreiben:
Vereinfachen , d.h. Weglassen von Details (Hausvorsprünge, kleinere Krüm-
mungen eines Gewässers u.ä.),
Vergrößern , insbesondere Verbreitern linearer Objekte,
Verdrängen infolge einer Verbreiterung,
Zusammenfassen mehrerer gleicher Einzelobjekte zu einem ‚stellvertreten-
den' Objekt (z.B. einzelne Häuser einer Siedlung),
Auswählen , d.h. bei gleichartigen Objekten Weglassen der weniger wichtigen
(Fußweg, Fahrweg, Straße),
Klassifizieren , d.h. Weglassen des weniger Typischen (z.B. bei unterschiedli-
chen Vegetationsformen nur noch die Hauptform),
Bewerten , d.h. bei gleichartigen Objekten Hervorheben des wichtigeren
(Hauptstraße, Nebenstraße).
Die Vorgänge sind nicht unabhängig voneinander. So führt das Vergrößern eines
Objektes nicht nur zur Verdrängung anderer, sondern häufig auch zum Auswäh-
len bzw. Weglassen gleichartiger, aber weniger wichtiger Objekte. Die Entschei-
dung, welche Objekte als wichtig und welche als weniger wichtig anzusehen sind,
hängt von ihrer Bedeutung für die charakteristische Wiedergabe einer Landschaft
bzw. der in ihr auftretenden Erscheinungsformen ab. Definiert man zunächst als
wesentliche Objekte solche, die eine Mindestausdehnung von 3 ® 3 m 2 in der Na-
tur aufweisen, so lassen sich diese in Karten mit M 1:10.000 noch in ihren wirkli-
chen Ausmaßen wiedergeben, d.h. es ist eine insgesamt grundrisstreue Darstellung
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