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Abb. 3.3.2 : Prinzip der Messtischaufnahme (aus Imhof 1968)
die Grundrissobjekte gezeichnet und aus den Höhenpunkten des Geländes die Hö-
henlinien interpoliert. Erforderlich war neben einer sehr sorgfältigen Vorgehens-
weise bei der Kartierung vor allem die Fähigkeit, die ‚richtigen', das Gelände reprä-
sentierenden Punkte zu erkennen und aufzunehmen. Da sie die Grundlage der
Interpolation und Zeichnung der Höhenlinien bildeten, beeinflusste ihre Auswahl
entscheidend deren Genauigkeit. Das Ergebnis der Aufnahme war schließlich ein
Kartenentwurf mit Situation und Höhenlinien im gewünschten Maßstab, also eine
geometrisch exakte Kartierung, allerdings ohne endgültige graphische Ausgestal-
tung. Diese blieb der häuslichen Bearbeitung vorbehalten. Ein hervorragendes Bei-
spiel ist die Herstellung von 3065 ‚Meßtischblättern' 1:25000 in Preußen und wei-
teren deutschen Staaten zwischen 1875 und 1931 (vgl. Krauß u . Harbeck 1985).
Wesentliche Vorteile des Verfahrens waren die unmittelbare Kontrolle im Feld
und die Einsparung von Neupunkten, insbesondere durch den Entwurf der Hö-
henlinien ‚im Anblick des Geländes'. Nachteilig waren der große Zeitaufwand bei
der Feldarbeit sowie ungünstige Arbeitsbedingungen bei schlechtem Wetter.
Die Messtischaufnahme wurde schließlich zunehmend durch die Zahlentachy-
metrie abgelöst, bei der alle Messwerte in einem Feldbuch notiert wurden, also
ohne zeitraubende Kartierung im Feld. Um bei der späteren häuslichen Bearbei-
tung eine Identifizierung der aufgenommenen Punkte zu ermöglichen, musste bei
der Aufnahme neben dem Zahlenfeldbuch ein Geländefeldbuch (Kroki) geführt
werden. Das Verfahren führte durch die Trennung von Aufnahme und Auswer-
tung zu einer erheblich größeren Flächenleistung. Jedoch fehlte die unmittelbare
Kontrolle, die dann nach der Herstellung des Kartenentwurfs durch einen Feld-
vergleich nachgeholt wurde und ggf. auch Nachmessungen erforderte.
Durch die instrumentelle Entwicklung von den optisch-mechanischen Reduk-
tionstachymetern zu den Tachymetern mit elektronischer Winkel- und Strecken-
messung mit Datenregistrierung sowie durch die Fortschritte in der Rechentech-
 
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