Geography Reference
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3. Topographische Landesaufnahme
Grundlage der Kartenherstellung sowie der Einrichtung von Geoinformationssy-
stemen sind topographische Vermessungen, zusammengefasst unter dem Begriff
Topographie (griech. Ortsbeschreibung), als Teilgebiet der Geodäsie. Sie umfasst
alle Verfahren zur Erfassung der natürlichen und künstlichen Objekte der Erd-
oberfläche von der Aufnahme bis zur Präsentation der Ergebnisse und ist zentra-
ler Aufgabenbereich der (i.a. staatlichen) Landesaufnahme zur Bereitstellung von
Basisdaten in Form von Grundkarten oder digitalen Landschaftsmodellen. Derar-
tige Vermessungen sind aber auch erforderlich für die Herstellung von Planungs-
unterlagen für bautechnische Maßnahmen (Verkehrswegebau, Hochbauten u.a.)
oder in der Bodenordnung (Flurbereinigung) bzw. für die Bestandsaufnahme nach
Abschluss solcher Projekte.
Die topographische Vermessung erfolgte ursprünglich mit einfachen Instru-
menten und relativ geringer Genauigkeit. Die Messtischtachymetrie ermöglichte
schließlich eine genauere und systematische Aufnahme und war bis in die 30-er
Jahre des 20. Jh. das vorherrschende Verfahren der Landesaufnahme. Durch die
Zahlentachymetrie konnte infolge der Trennung von Aufnahme und Auswer-
tung eine Beschleunigung der topographischen Vermessung erreicht werden. Sie
wird heute als ,elektronische Tachymetrie' für kleinere Projekte eingesetzt. Für
umfangreichere Aufgaben sowie für die Landesaufnahme zur Kartenherstellung
sind seit längerem Fernerkundungsverfahren vorherrschend. Hierzu gehören die
Luftbildmessung, das Laser-Scanning, die Erfassung mit optischen Scannern,
insbesondere von Satelliten aus, und Radarverfahren. Die letztgenannten Me-
thoden ermöglichen auch die Herstellung der immer wichtiger werdenden Bild-
karten. Welches Aufnahmeverfahren zur Anwendung kommt, hängt von unter-
schiedlichen Faktoren, wie Art und Genauigkeit des Endprodukts, Größe,
Beschaffenheit und Zugänglichkeit des Aufnahmegebiets (Relief, Vegetation,
Bebauung u.ä.) ab und kann nur projektabhängig entschieden werden. Im Fol-
genden werden die wesentlichen Grundlagen und Verfahren der topographi-
schen Landesaufnahme vorgestellt. Eine ausführliche Darstellung findet man bei
Kohlstock (2011).
3.1 Aufnahmeobjekte
Die natürlichen und künstlichen Objekte sowie sonstigen Erscheinungsformen
der Erdoberfläche werden gegliedert in Situation (Grundrissobjekte) und Relief
(Höhen und Geländeformen), also die vertikale Gliederung der Erdoberfläche.
Die Objekterfassung umfasst sowohl die Vermessung von Form und räumlicher
Lage (geometrische Information) als auch die Attributierung, d.h. die Objektbe-
schreibung und -erläuterung (semantische Information).
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