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sie durch eine sog. Folienkopie von den Originalen, wobei zugleich eine Aufraste-
rung der Voll- bzw. Halbtonflächen erfolgte.
Entscheidende Fortschritte ergaben sich schließlich durch die EDV und hier
vor allem durch die ‚Graphische Datenverarbeitung' (GDV). Damit ist es heute
möglich, digitale Daten unmittelbar in ein analoges graphisches Bild umzusetzen,
sei es auf dem Bildschirm eines PC oder über Zeichengeräte auf einem Zeich-
nungsträger. Eine besondere Rolle spielen hierbei sog. CAD-Systeme (Computer
Aided Design oder Rechnergestütztes Entwerfen), welche die interaktive Bearbei-
tung von Zeichnungen am Bildschirm gestatten und damit das konventionelle
Zeichnen weitgehend ersetzen, eine Arbeitsweise, die in der Kartenherstellung zu-
nächst als Computerkartographie bezeichnet wurde. Heute ist eher der Begriff
Desktop Mapping üblich und man versteht hierunter die interaktive Kartengestal-
tung am PC vom Entwurf bis zum Original (vgl. Olbrich u.a. 2002, de Lange
2006). Eine Sonderstellung nimmt hier das Web-Mapping ein, bei dem die Bearbei-
tung von Karten mit Hilfe des Internets erfolgt (vgl. 8.3.2).
Wenn auch das eigentliche Bestreben eine vollständige Automatisierung der
Herstellungsprozesse ist, so kann dies aufgrund der teilweise sehr komplexen An-
forderungen bislang nur bei bestimmten Karten realisiert werden. Als nach wie
vor schwierig erweist sich die Entwurfsherstellung bei mittel- und kleinmaßstäbi-
gen Karten, bei denen die notwendige Generalisierung eine interaktive Arbeits-
weise erfordert. Gleiches gilt auch für thematische Karten mit einer komplexen
Aufgabenstellung. Zumindest besteht jedoch immer die Möglichkeit einer rech-
nergestützten Bearbeitung , d.h. einzelne Arbeitsschritte erfolgen über die EDV.
Entsprechend ergibt sich bei den einzelnen Kartentypen ein unterschiedlicher Au-
tomatisierungsgrad:
Großmaßstäbige topographische Karten lassen sich aufgrund ihrer einfachen
graphischen Struktur (einfache Linienelemente, wenige Signaturen) und ihres
geringen Generalisierungsgrades heute vollständig automatisiert herstellen.
Hierzu gehören auch die ,automatisierte Liegenschaftskarte' (ALK) sowie
‚digitale Stadtgrundkarten' (DSGK). Hierbei sind Kartenentwurf und -origi-
nale identisch.
Topographische Folgekarten entstehen durch kartographische Generalisie-
rung, deren automatisierte Durchführung bislang nur partiell möglich ist
(vgl. 7.3.2). Das bedeutet, dass die Entwurfsbearbeitung entweder durch ma-
nuelle Zeichnung und anschließende Digitalisierung oder durch Digitalisie-
rung der Grundlagenkarte und anschließendes Generalisieren am Bildschirm
erfolgen muss. Das Ergebnis ist ein digitales kartographisches Modell (DKM),
bestehend aus mindestens so vielen unterschiedlichen Objektebenen (Ob-
jektbereichen), wie sie später farbig auszugeben sind. Sie bilden damit die
Kartenoriginale, welche für die graphische Ausgabe zur Verfügung stehen
und welche digital fortgeführt werden.
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