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8.2 Vervielfältigungsverfahren
In vielen Fällen soll von einer Karte eine größere Zahl von Exemplaren hergestellt
werden, insbesondere dann, wenn hierfür eine große Nachfrage besteht, wie z.B.
bei Stadtplänen, Straßenkarten oder amtlichen topographischen Karten mittleren
Maßstabs. Ob und in welchem Umfang hier eines Tages ein vollständiger Ersatz
durch elektronische Geräte stattfindet, wie etwa bei der ‚elektronischen Seekarte'
kann nicht prognostiziert werden. Vor allem aber wegen ihrer einfachen Hand-
habbarkeit dürfte die ‚Papierkarte' kaum vollständig zu verdrängen sein (vgl. 9.4).
Die Vervielfältigung kann bei einer nicht allzu großen Zahl von Exemplaren
durch Rasterplotter oder Kopierverfahren erfolgen. Bei einer hohen Auflage kom-
men nach wie vor nur Druckverfahren in Betracht.
8.2.1 Rastertechnik
Für eine qualitativ hochwertige Wiedergabe farbiger Flächen ist insbesondere bei
der Vervielfältigung durch Druckverfahren zuvor eine Zerlegung der Flächen in
einzelne Druckelemente erforderlich. Dieser Vorgang wird traditionell als Rastern
oder Rasterung bezeichnet und darf nicht mit dem gleichnamigen Prozeß bei der
Rasterdigitalisierung verwechselt werden. Zu unterscheiden sind hierbei gleich-
mäßig getönte Flächen, wie z.B. Wald- oder Gewässerflächen (Vollton), und sich
in ihrer Intensität kontinuierlich verändernde Flächentöne, wie z.B. bei einer Ge-
ländeschummerung oder einer Bildkarte (Halbton). Je nach Form der Rasterele-
mente gibt es Punkt-, Linien-, Kreuz- und Strukturraster. Für die o.g. Aufgaben
kommen vor allem Punktraster in Betracht, wobei die Punkte quadratisch, ellip-
tisch, kreis- oder kissenförmig sein können.
Die Wiedergabequalität wird durch die Rasterfeinheit bestimmt und in Punkten
oder Linien je 1 cm (L/cm) angegeben. Sie liegt je nach Qualitätsanspruch zwi-
schen 20L/cm beim Zeitungsdruck und 120L/cm beim Kunstdruck. Die Grenze
des Auflösungsvermögens des menschlichen Auges liegt bei etwa 50L/cm, d.h. die
einzelnen Punkte bzw. Linien können bei Betrachtung in normaler Leseentfer-
nung von der umgebenden weißen Fläche nicht mehr getrennt wahrgenommen
werden. Es entsteht der Eindruck einer gleichmäßigen Tönung, deren Helligkeit
vom Rastertonwert abhängt. Dieser gibt das Verhältnis zwischen der Fläche der
Rasterelemente und der Gesamtfläche in % an.
Die Volltonrasterung zur Wiedergabe eines gleichmäßigen Flächentones ermög-
licht nicht nur die Variation der Helligkeit einer Farbe durch unterschiedliche Ra-
stertonwerte, sondern auch die Erzeugung beliebiger Mischfarben aus den Grund-
farben Cyan, Gelb und Magenta. Rastert man z.B. Cyan (Blaugrün) und Gelb mit
drei verschiedenen Tonwerten auf, erhält man 2 ® 3 reine Farbtöne verschiedener
Helligkeit und durch jeweiligen Übereinanderdruck 9 Mischtöne, also insgesamt
15 Farbtöne zwischen Cyan über Grün bis zum Gelb. Neben den o.g. Grundfar-
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