Geography Reference
In-Depth Information
Die Tuschezeichnung ist das älteste Verfahren. Ihre manuelle Durchführung, ins-
besondere auf transparenter Folie, erforderte neben speziellen gut deckenden Tu-
schen und speziellen Zeichengeräten (Ziehfeder, Tuschefüller, Zeichenfeder) lange
Übung und feinmotorische Begabung. Ein besonderer Nachteil war auch die
schwierige, weil nur mechanisch mögliche Korrektur bei Zeichenfehlern bzw.
Kartennachführungen (Herausschaben). Für einfache Kartenprodukte mit gerin-
geren Qualitätsansprüchen wie z.B. Liegenschaftskarten, großmaßstäbigen Plänen
für Bauprojekte o.ä. ist die Tuschezeichnung heute in der EDV-Ausführung üb-
lich. Voraussetzung ist eine im Vektorformat digitalisiert vorliegende Karte. Eine
weitere Möglichkeit ist die Ausgabe mit einem Rasterplotter (vgl. 8.1.4).
Seit den 60-er Jahren des 20. Jh. wurde die Tuschezeichnung zunehmend durch
die Schichtgravur abgelöst. Das Prinzip bestand darin, eine auf einer Folie befind-
liche transparente Gravurschicht mit einem präzisen Gravurgerät, versehen mit
austauschbaren Stahlsticheln bzw. Saphiren für unterschiedliche Strichbreiten, an
den Zeichenstellen zu entfernen. Zu diesem Zweck wurde der Kartenentwurf auf-
kopiert bzw. auf einem Leuchttisch unterlegt und hochgraviert. Das Ergebnis war,
sofern die Gravurschicht für das in der Reproduktionstechnik übliche photogra-
phisch wirksame UV-Licht undurchlässig war, ein Negativ, welches durch Ab-
decken und Nachgravieren einfach korrigiert werden konnte. Diese Methode war
leichter erlernbar und durchführbar bei i.a. besserer Qualität als die der Tusche-
zeichnung. Ein positives Kartenbild erhielt man durch eine photographische Ko-
pie auf Film, der dann zugleich die Druckvorlage für die Druckplattenherstellung
war. Die Schichtgravur wurde auch noch mit programmgesteuerten Flachbettplot-
tern (vgl. 8.1.4) angewandt, hat aber ihre frühere Bedeutung verloren.
Bei der Lichtzeichnung werden die Zeichenelemente (Punkte, Linien, Schrift,
Signaturen) entweder durch kontinuierliche Projektion eines Lichtpunktes auf
eine photographische Emulsion (dynamisches Verfahren) oder durch eine Nega-
tiv-Lichtscheibe (Schrift und Signaturen) erzeugt (statisches Verfahren). Die
Zeichnung erfolgt automatisch über einen Flachbett-Plotter. Voraussetzung ist
eine digitalisierter Kartenentwurf und entsprechende Graphik-Software. Das Er-
gebnis von Belichtung und Entwicklung ist eine positive Zeichnung auf Film, de-
ren Qualität der der Gravur entspricht ( Cummerwie u. Jerosch 1985). Eine andere
Form der Lichtzeichnung kommt bei Reproscannern für die Herstellung von
Druckvorlagen auf Film zur Anwendung (vgl. 8.2.1).
Für den Druck farbiger Flächen mussten Farbdecker auf Folie oder Film ange-
fertigt werden, in denen die zu druckenden Flächen lichtundurchlässig waren. Sie
dienten zur Herstellung gerasterter Druckvorlagen. Diese Rasterung kann heute
über Reproscanner automatisiert erfolgen (vgl. 8.2.1).
Die Schrift wurde wegen der speziellen kartographischen Schriftarten und der
hohen Qualitätsansprüche bis in die 50-er Jahre fast ausschließlich manuell ge-
zeichnet, eine sehr zeitaufwendige und anspruchsvolle Methode. Sie konnte zu-
nächst zumindest teilweise durch manuell zu bedienende optisch-mechanische
Schriftsatzgeräte ersetzt werden, wobei als Ergebnis die Schrift auf einem Diapo-
Search WWH ::




Custom Search