Geography Reference
In-Depth Information
7.3.3 Die elektronische Seekarte
Seekarten sind als thematisches Kartenwerk für die Sicherheit des Seeverkehrs
unentbehrlich und unterliegen daher der Notwendigkeit zur ständigen Aktuali-
sierung. Dies bedeutet u.a., dass der Druck der Karten nur in geringer Auflage
erfolgt, da die gedruckten Exemplare ggf. noch vor ihrer Abgabe an die Nutzer
manuell zu korrigieren sind. Zusätzlich müssen die Nautiker durch spezielle
Mitteilungen (z.B. Nachrichten für Seefahrer des BSH) laufend über Verände-
rungen informiert werden, welche diese dann in ihre Seekarten an Bord des
Schiffes zu übernehmen haben. Nicht zuletzt dieser Aufwand hat bei den ver-
antwortlichen Institutionen, wie etwa dem Bundesamt für Seeschiffahrt und
Hydrographie (BSH), bereits in den achtziger Jahren zu Überlegungen geführt,
das analoge Kartenwerk durch ein digitales System, die elektronische Seekarte
oder Electronic Navigational Chart (ENC), abzulösen ( Hecht 1989, Hecht u.a.
1999).
Bereits 1996 wurde durch die britische Admiralität ein rasterdigitalisiertes See-
kartenwerk unter dem Namen Admiralty Raster Chart System herausgegeben,
welches bereits einige über die analogen Karten hinausgehende Funktionen er-
möglichte. Nahezu gleichzeitig wurde durch die ‚International Maritime Organi-
sation' (IMO) die Einrichtung eines Electronic Chart Display and Information
System (ECDIS) beschlossen, dessen zentraler Bestandteil die elektronische See-
karte auf Vektorbasis sein sollte. Deren Inhalt gliedert sich in
topographische Objekte, wie Geländeformen und hervorragende Bebauung
im Küstenbereich, Hafenanlagen, Wasserbauten u.a.,
hydrographische Objekte bzw. Sachverhalte, wie Tiefenzahlen und Tiefenli-
nien, Schiffshindernisse, Wracks, Strömungen, Eisgrenzen u.a.,
Navigationshilfen, wie Leuchtfeuer, Tonnen, Baken, Radarstationen u.a.
sowie
allgemeine Angaben, wie Positionen, Entfernungen u.a.
Neben der Präsentation des Seekarteninhalts auf einem Graphikbildschirm soll
ECDIS folgende Funktionen erfüllen:
Wahlweise Überlagerung des Karteninhalts mit Zusatzinformationen, ins-
besondere zur Navigation, wie Schiffsposition, Kurs, Geschwindigkeit,
Radarbild,
kontinuierliche Verschiebung des Karteninhalts auf dem Bildschirm mit der
Schiffsbewegung und kontinuierliche Maßstabsänderungen,
Ausblendung von ggf. nicht erforderlichem Inhalt bis hin zu einer Basisdar-
stellung,
automatische Kurseinhaltung und Fahrtüberwachung mit Gefahrenwarnung,
wie z.B. bei zu geringer Wassertiefe,
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