Geography Reference
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Als ältestes thematisches Kartenwerk sind Seekarten anzusehen. Erstmalig im
Jahre 1270 werden Karten des Mittelmeerraumes erwähnt und ab dem 16. Jahr-
hundert gab es dann eine Zunahme an Seekarten, deren Herstellung mit der Grün-
dung ‚Hydrographischer Dienste' in mehreren europäischen Ländern einherging
(vgl. Bettac 1986). In Deutschland war es 1861 das ‚Hydrographische Bureau' in
Berlin, welches ab 1945 als ‚Deutsches Hydrographisches Institut' (DHI) in Ham-
burg und schließlich als ‚Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie' (BSH)
in Hamburg und Rostock beheimatet ist. Bis 1882 gab es 44 Karten der Nord- und
Ostsee und bis heute bearbeitet das BSH in enger Zusammenarbeit mit den hydro-
graphischen Diensten anderer Länder etwa 1000 Kartenblätter.
Seekarten sind ein unentbehrliches Hilfsmittel für „die Sicherheit und Leichtig-
keit des Seeverkehrs“ und gemäß der 3. Seerechtskonferenz der UN von 1974 „ein
wissenschaftliches und nautisches Instrument“ vor allem für die Navigation, aber
auch für die Erforschung und Nutzung untermeerischer Lagerstätten, Einrichtung
von Verkehrstrennungsgebieten u.a.m. (vgl. Hecht 1989). Unterschieden werden
Küstenkarten für die Küstenfahrt und Hafenansteuerung im Maßstab 1:30.000 bis
1:1 Mill. (Abb. 7.1.12), Segelkarten für die Navigation auf hoher See im Maßstab
bis 1:5 Mill. sowie Ozean- und Übersichtskarten für die Reisewegplanung und
Kursfestlegung ab dem Maßstab 1:5 Mill.. Hinzukommen Spezialkarten für die
Fischerei, Sportschiffahrt u.a. (vgl. Kappel 1986). Den Karten liegt eine winkeltreue
Zylinderabbildung in normaler Lage nach Mercator, bezogen auf das WGS 84 zu-
grunde, welche als Besonderheit die für die Navigation so interessante Kurslinie
(Loxodrome) als Gerade abbildet (vgl. 2.4.2 und Abb. 9.3.5). Seit den neunziger
Jahren erfolgt die Umstellung des Kartenwerks auf eine digitale Basis, die elektro-
nische Seekarte (vgl. 7.3.3).
Luftfahrtkarten dienen in erster Linie der Navigation, sowohl der Sicht- als
auch der Funknavigation. Als Kartenwerke sind hier die ‚Aeronautical Chart
1:500.000' der Internationalen Weltluftfahrtorganisation (ICAO) und die ‚Opera-
tional Navigation Chart' 1:1.000.000 der USA von besonderer Bedeutung. Die
Wiedergabe des topographischen Inhalts ist auf eine schnelle Erfassbarkeit aus
größerer Höhe ausgerichtet und besteht u.a. aus der Umrissdarstellung für größe-
re Orte sowie Verkehrswegen, Gewässern, Wald, Höhenpunkten und Schumme-
rung. Hinzu kommen zahlreiche für die Navigation wichtige Objekte sowie Da-
ten der Flugsicherung. Herausgeber für Deutschland ist die Deutsche Flugsiche-
rungs-GmbH in Frankfurt a.M.
7.1.4 Atlanten
Die Vielzahl von Atlanten lässt sich nach dem erfassten geographischen Bereich
oder nach dem Zweck einteilen. Im ersten Fall ergibt sich folgende Unterscheidung:
Weltraumatlanten , mit Karten von Planeten, Monden, Gestirnen und sonsti-
gen Erscheinungen des Weltraums.
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