Geography Reference
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Die Karte der Bundesrepublik 1:1.000.000 (DTK 1000, Abb. 7.1.9 ) geht zurück auf
die Internationale Weltkarte 1:1.000.000 (IWK) , ein weltweit einheitliches Karten-
werk, welches auf Vorschlag des österreichischen Geographen A. Penck aus dem
Jahre 1891 nach mehreren internationalen Konferenzen schließlich 1913 begonnen
wurde (vgl. Böhme 1971). Die Koordination der Bearbeitung oblag zunächst ei-
nem ‚Zentralbüro' beim englischen ‚Ordnance Survey' in Southampton und ging
1953 auf das ‚Kartographische Büro' der Vereinten Nationen über. Für die Wie-
dergabe der Landflächen der Erde waren etwa 750 Kartenblätter mit einem Blatt-
format von 6° ® 4° ( Δ l ® Δ j ) erforderlich, deren Herstellung den einzelnen Staa-
ten oblag. Auf die Bundesrepublik entfielen zwei Kartenblätter. Die weltweite
Bearbeitung der IWK ist seit 1986 eingestellt worden.
Als weiteres internationales Kartenwerk ist die Weltkarte 1:2.500.000 auf Initia-
tive der UdSSR als Gemeinschaftsprojekt der damaligen Ostblockstaaten zwi-
schen 1964 und 1976 entstanden und bereits in zweiter Auflage erschienen (vgl.
Meine 1971 u. Haack 1989). Das zwölffarbige Kartenwerk stellt in insgesamt 244
Kartenblättern die gesamte Erde einschließlich der Ozeane dar und soll einen
Überblick über die physischen und politischen Gegebenheiten der Erde vermit-
teln und zugleich eine Basis für thematische Darstellungen in diesem Maßstabsbe-
reich liefern. Als Abbildung werden auf Grundlage des Ellipsoids von Krassowski
zwischen 64° nördlicher und südlicher Breite mittabstandstreue Kegelentwürfe
mit zwei längentreuen Parallelkreisen und ab 64° jeweils ein polständiger mittab-
standstreuer Azimutalentwurf verwendet. Die Ausdehnung der Kartenblätter be-
trägt 12° in Nord-Süd-Richtung und, je nach geographischer Breite, zwischen 18°
und 60° in Ost-West-Richtung. Die Geländedarstellung erfolgt durch farbige Hö-
henschichten.
Weitere Informationen zu diesen sowie weiteren Kartenwerken, insbesondere
auch denen anderer Staaten findet man bei Hake u.a. (2002) sowie Wilhelmy u.a.
(2002).
7.1.2 Bildkartenwerke
Die wesentlichen Unterschiede zwischen konventionellen topographischen Kar-
ten (Strichkarten) und Bildkarten wurden bereits im Kap. 5 aufgeführt. In Anbe-
tracht des weltweiten Mangels an aktuellen topographischen Karten und ihres
nach wie vor trotz fortschreitender Automatisierung sehr aufwendigen Herstel-
lungsprozesses wurden seit Beginn systematischer Luftbildaufnahmen in den
1920-er Jahren Methoden und Geräte entwickelt, welche die Entzerrung von
Luftbildern und damit die Herstellung von Luftbildplänen bzw. -karten auf pho-
tographischem Wege ermöglichten. So wurden bereits in den 1940-er Jahren um-
fangreiche Bildplanwerke 1:5000 und 1:25.000 in Deutschland hergestellt (vgl.
Finsterwalder 1952, Albertz u. Lehmann 2007). Hierbei konnten zunächst nur die
projektiven Verzerrungen, d.h. der Einfluss der Bildneigungen auf die Bildgeome-
trie (vgl. 3.4.2), beseitigt werden.
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