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zahlreichen Blättern der Topographischen Karte 1:25000 (TK 25) zu finden, nicht
zuletzt ein Beweis für die sorgfältige und präzise Arbeit der damaligen Topogra-
phen.
Landesaufnahme und Kartenherstellung waren eng verknüpft mit der Entwick-
lung vermessungstechnischer Methoden und Instrumente sowie reproduktionstech-
nischer Verfahren. Die Aufnahme mit Messtisch und Kippregel, bei der Situation
und Höhen unmittelbar im Gelände kartiert wurden, wurde infolge der technischen
Entwicklung zunehmend durch die zahlentachymetrische Methode ersetzt, welche
eine Beschleunigung der Geländearbeit durch Trennung von Aufnahme und Aus-
wertung zur Folge hatte. Mit der Erfindung der Photographie im Jahre 1839 war es
erstmals möglich, Objekte zu erfassen und auszumessen, ohne diese betreten oder
berühren zu müssen, eine Methode, von der man alsbald mit Hilfe spezieller Pho-
toapparate auch für topographische Geländeaufnahmen Gebrauch machte. Aber
erst durch die Möglichkeit systematischer photographischer Aufnahmen von
Flugzeugen aus mit großformatigen Luftbildkameras sowie der Konstruktion von
Auswertgeräten, die eine räumliche Rekonstruktion des aufgenommenen Gelän-
des ermöglichten, konnte im Laufe des 20. Jh. die terrestrisch-topographische Ver-
messung zunehmend durch die Luftbildmessung ersetzt werden. Diese ist heute
das wichtigste Verfahren für die Landesaufnahme.
Trotz des instrumentellen Fortschritts, insbesondere infolge der zunehmenden
Elektronisierung und damit der Automatisierung von Arbeitsprozessen, beträgt
der Zeitraum von der Aufnahme bis zur endgültigen reproduzierbaren Karte meh-
rere Monate. Dies bedeutet nicht nur, dass in zahlreichen Ländern der Erde ein
Mangel an Karten besteht, sondern dass die bestehenden Karten häufig veraltet
sind (vgl. Konecny 1996). So ist die Aktualisierung von Karten durch die Luftbild-
messung selbst in der Bundesrepublik mit ihrem vergleichsweise hohen techni-
schen Standard nur etwa alle fünf Jahre möglich.
Die Entwicklung der Raumfahrttechnik ermöglicht heute eine Aufnahme der
Erdoberfläche aus sehr viel größerer Höhe von Satelliten aus, wodurch große Flä-
chen in relativ kurzen Zeitabständen erfasst werden können. Verwendet werden
hierfür überwiegend Zeilenabtaster (Scanner), welche es anders als die konventio-
nelle Photographie ermöglichen, die Bildinformation in digitalisierter Form per
Funk zur Erde zu übermitteln. Das Ergebnis der Weiterverarbeitung über digitale
Bildverarbeitungsprozesse sind mittel- und kleinmaßstäbige Bildkarten. Das Ver-
fahren wird allgemein als Fernerkundung bezeichnet und der Begriff umschließt
prinzipiell auch die Luftbildmessung. Bildkarten aus Luftbildern und Scanner-
Daten können zwar konventionelle Karten nicht vollständig ersetzen, ermögli-
chen aber eine rasche und aktuelle Information für viele Zwecke und bilden zu-
gleich eine wertvolle Ergänzung bestehender Karten.
Die eigentliche Kartenherstellung, d.h. die Verarbeitung der Aufnahmedaten bis
zur endgültigen Präsentation als Karte, war und ist von der technischen Entwick-
lung gleichermaßen betroffen. Die Möglichkeit einer systematischen Vervielfälti-
gung eröffnete sich zunächst mit der Erfindung des Kupferstichs im 15. Jh. und
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