Geography Reference
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1. Einleitung
Die ‚Aufnahme' und ‚Speicherung' von Bildern der Umwelt durch unsere Sinnes-
organe ist ein für uns alltäglicher und vertrauter Vorgang, ohne den eine Orientie-
rung nicht möglich wäre. Fast ebenso vertraut ist vielen Menschen, für diese Auf-
gabe ggf. auch Hilfsmittel in Form künstlicher Bilder heranzuziehen, wie z.B.
Stadtpläne, Straßenkarten und Wanderkarten. Berichte über politische und kultu-
relle Ereignisse, Naturkatastrophen, Reisebeschreibungen, Wetterprognosen u.ä.
werden mit Hilfe von ‚Landkarten' vorstellbar und lokalisierbar und Planungen,
die in Zusammenhang mit der Erdoberfläche stehen, sind ohne Karten nicht denk-
bar. Deren Existenz setzt zweierlei voraus:
Eine Erfassung und Vermessung der Erdoberfläche mit ihren wesentlichen
natürlichen und künstlichen Objekten und Erscheinungsformen, d.h. die
Durchführung einer Landesaufnahme , und
eine für die Nutzung besonders geeignete Form der Präsentation der Aufnah-
meergebnisse, d.h. eine entsprechende Bearbeitung durch die Kartographie .
Landesaufnahme und Kartographie sind also eng miteinander verknüpft, was
nicht zuletzt seinen Ausdruck darin findet, dass beide auch Teilgebiete der Geodä-
sie sind, nämlich desjenigen Fachgebiets, welches sich mit der Erfassung und Ver-
messung sowohl der Erdfigur als auch der Erdoberfläche sowie mit deren Abbil-
dung befasst. Die zentrale Rolle der Landesaufnahme für die Bearbeitung und
Lösung zahlreicher staatlicher und wirtschaftlicher Aufgaben dokumentiert sich
insbesondere auch darin, dass ihre Durchführung in vielen Ländern als gesetzli-
cher Auftrag formuliert ist und für diesen Zweck behördliche Institutionen, wie
z.B. Landesvermessungsämter eingerichtet wurden.
Gleichermaßen eng verbunden ist die Kartographie mit der Geographie , deren
Aufgabe „im Studium der räumlichen Differenzierung der Erdoberfläche und in
der Erklärung des kausalen Zusammenspiels aller Erscheinungen, die das Bild der
Erde formen, liegt“ ( Schneider 1974, S. 1) und für welche Karten unverzichtbar
sind, einerseits als Informationsmittel, andererseits als Mittel zur anschaulichen
Darstellung geowissenschaftlicher Sachverhalte. Zugleich liefern die Erkenntnisse
der Geographie wichtige Impulse für die Kartographie. Trotz dieser weit reichen-
den Überschneidungen kann die Kartographie als eigenständiges Fachgebiet ange-
sehen werden, da die Modellierung der Erdoberfläche und die Gestaltung der viel-
fältigen Karten ein aufwendiger und komplizierter Prozeß ist, der eigenständige
Forschungen und Entwicklungen erfordert, insbesondere auch im Hinblick auf
die Nutzung elektronischer Medien.
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