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Zwecks Vergleichbarkeit soll trotz unterschiedlicher Gebietsgröße derselbe
Maßstab für die Darstellung desselben Sachverhalts in mehreren Karten ver-
wendet werden. Dies gilt insbesondere für Atlanten, in denen immer gleiche
Themen für verschiedene Länder auftreten.
Die Art der Abbildung sowie ihre Eigenschaft richten sich zunächst nach der Grö-
ße des abzubildenden Gebietes und damit auch nach dem Maßstab, sowie nach
dem Zweck der thematischen Darstellung. Grundsätzlich ist eine Abbildung so
auszuwählen, dass die Abbildungsverzerrungen möglichst gering bleiben (vgl.
Kap. 2).
Für groß- und mittelmaßstäbige Karten bis zum Maßstab 1:1.000.000 sind die
Verzerrungen i.d.R. so gering, dass sie innerhalb der einzelnen Kartenblätter nicht
messbar sind, d.h. sie sind geringer als die Kartier- bzw. Messgenauigkeit von
± 0,2 mm in der Karte. Damit spielt die Art und Eigenschaft der jeweiligen Abbil-
dung keine Rolle und es kann diejenige der topographischen Grundlagenkarte
übernommen werden. Eine Ausnahme bilden z.B. Seekarten mit ihrer winkeltreu-
en Zylinderabbildung nach Mercator (vgl. 2.4.2), bei denen die Strecken- und da-
mit auch Flächenverzerrungen schon im o.g. Maßstabsbereich rasch zunehmen
und in der Karte messbar sind. Hier sind die Eigenschaft der Winkeltreue sowie
die der Abbildung der Kurslinie (Loxodrome) als Gerade für Zwecke der Naviga-
tion entscheidend.
In kleinmaßstäbigen Karten entscheiden Lage und Ausdehnung des darzustel-
lenden Gebietes über die Art der Abbildung. So wird man für polare Gebiete stets
eine Azimutalabbildung in normaler (polständiger) Lage, für Gebiete auf der
Nord- oder Südhalbkugel mit einer größeren Ost-West-Erstreckung eine Kegel-
abbildung in normaler Lage sowie für äquatoriale Gebiete eine Zylinderabbildung
in normaler Lage wählen. Eine Alternative für Kegel- und Zylinderabbildung ist
eine Azimutalabbildung in beliebiger (zwischenständiger) Lage immer dann, wenn
der abzubildende Bereich näherungsweise kreisförmig oder quadratisch ist, da
hier die Verzerrungen stets radialsymmetrisch zum Berührungspunkt verlaufen.
Für Darstellungen sehr großer Teile der Erdoberfläche oder der gesamten Erde
kommen schließlich vor allem nichtkegelige (unechte) Abbildungen infrage (vgl.
2.4.4).
Die Eigenschaft einer Abbildung (Mittabstandstreue, Flächentreue oder Win-
keltreue) richtet sich nach dem Zweck der Karte. So spielen bei Themen, die sich
auf einen flächenhaften Sachverhalt beziehen, Flächenvergleiche eine wichtige
Rolle, woraus sich die Forderung nach einer flächentreuen Abbildung ergibt. Kar-
ten, die der Navigation dienen, wie Seekarten und Luftfahrtkarten, werden win-
keltreu abgebildet, da hier der Kurswinkel für den zurückzulegenden Weg ent-
scheidend ist.
Sind Art und Eigenschaft einer Abbildung für die Wiedergabe eines Themas
ohne Bedeutung, so wird man auch bei kleinmaßstäbigen Karten die Abbildung
der topographischen Grundlagenkarte übernehmen.
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