Geography Reference
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die unterschiedlichen Remissionseigenschaften der Strahlung in Abhängigkeit von
der verwendeten Wellenlänge. Letzteres ist insbesondere für die Interpretation
von Phänomenen der Erdoberfläche von Bedeutung, aber auch für Bildkarten von
Interesse.
Die Aufzeichnung von Mikrowellen mit einem Seitwärts-Radarsystem (vgl. 3.7)
kann ähnlich einer Scanneraufnahme in Flugrichtung als eine kontinuierliche Zeilen-
aufnahme in Parallelprojektion angesehen werden. Die Lage der erfassten Flächen-
elemente innerhalb einer Bildzeile resultiert jedoch nicht aus der jeweiligen Strah-
lungsrichtung, sondern aus der Laufzeit der Mikrowellenimpulse und damit aus der
Schrägentfernung zwischen Sender bzw. Empfänger und Erdoberfläche. Rechnet
man die Entfernungen in entsprechende Lagekoordinaten um, so erhält man für
gleich große Flächenelemente eine zunehmende Verkürzung in Zeilenrichtung, die
sich - ideale Bedingungen vorausgesetzt - einfach korrigieren lässt (Abb. 5.3.5).
Abb. 5.3.5: Radarbildaufzeichnung bei ebenem Gelände mit zunehmender Verkürzung
der Flächenelemente quer zur Flugrichtung sowie Lagekorrektur durch Deh-
nung (nach Albertz 2009)
Die reflektierten Signale werden durch den Einfluss von Geländehöhenunterschie-
den überlagert, so dass die Entzerrung zu einer lagerichtigen Darstellung sehr auf-
wendig ist (vgl. Albertz 2009). In jedem Fall ist auch hierbei ein digitales Gelände-
modell erforderlich, welches ggf. zeitgleich durch Radarinterferometrie gewonnen
werden kann (vgl. 3.7).
Die infolge zunächst geringer Auflösung nur für kleinmaßstäbige Bildkarten
infrage kommende Radaraufzeichnung ist heute so verfeinert, dass bereits Karten
großen Maßstabs mit einer Auflösung von 0,5 m abgeleitet werden können
( Schwäbisch u. Moreira 2000). Der seit 2007 in seiner Umlaufbahn befindliche
Erdbeobachtungssatellit TerraSAR-X ermöglicht im ‚ Spotlight'- Modus aus
514 km Höhe eine Bodenauflösung von 1-2 m (vgl. 3.7.2).
 
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