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mancı , die Deutschtürken der zweiten
oder dritten Generation, die in Deutsch-
land musikalisch geprägt wurden.
In Deutschland bekannt sind vor al-
lem Tarkan und Mustafa Sandal, beide
hatten auch schon Nummer-1-Hits in
Deutschland. Auch Sertab Erener, die
2003 für die Türkei den Eurovision
Song Contest gewann, rückte mit
»Everyway That I Can« (»En üzülme
diye«) in die deutschen Charts ein.
Sie ist übrigens eine klassisch ausge-
bildete Stimme, die von Sezen Aksu
gefördert wurde und auch Versöh-
nungsprojekte wie eine gemeinsame
Einspielung mit der griechischen Sän-
gerin Mando (»Aşk«, 1999) unternom-
men hat. Auch der vierte Platz beim
Eurovision Song Contest von 2007, ge-
sungen von Kenan Doğulu, kam aus
der Hitfabrik von Sezen Aksu.
»Karma« (2001) ganz anders und dabei
sein bisher meistverkauftes Album:
»Kuzu Kuzu«, »Hüp« und »Verme« er-
hielten als Hits eigene Videos. Karma
bedeutet ›gemischt‹ auf Türkisch. Die
Kritik bezeichnete das in New York, Los
Angeles, İstanbul, Ägypten und Frank-
reich eingespielte Album als erstes ech-
tes World-Music-Projekt. Die Scheibe
brachte Techno-Sound ins türkische
Fernsehen und machte lange Haare bei
Männern auch in der Türkei populär.
Konservative Kreise lehnten Tarkan
vehement als Jugendverderber ab, vor-
geworfen werden ihm die sexualisier-
ten Texte und androgynen Bühnen-
shows. Zudem gab es Ärger, weil er
nicht zum Militär wollte, und Gerüchte
über seine Homosexualität machten
die Runde. Letzteres kommentierte er
lapidar, er wäre vielleicht einmal ver-
wirrt gewesen, aber nie schwul. Zwi-
schendurch sang Tarkan auch Hip-Hop
auf Englisch, doch bis heute ist er für
alle republikanisch orientierten Ju-
gendlichen der Türkei ein Idol. Seine
letzte Hit-Auskopplung war »Öp« vom
Album »Adımı Kalbine Yaz« (2010).
Tarkan Superstar
Tarkan, geboren 1972 in Alzey,
Deutschland, ist der erfolgreichste tür-
kische Popmusiker. Seit seinem Debüt-
album 1991 hat er etwa 15 Mio. Alben
verkauft. Die Washington Post verglich
seine Wirkung auf die Türkei mit der
von Elvis Presley auf den Westen in den
späten 1950er-Jahren. Was die Wir-
kung seines Hüftschwungs angeht, ist
dies wahrscheinlich noch untertrieben
(s. im Internet YouTube, Hüp Remix).
1999 veröffentlichte der Mädchen-
schwarm mit dem schönsten Lachen
der Türkei seinen Hit »Şımarık« (»Ver-
wöhnte«) - eine Art Epochenbruch in
der Popgeschichte. Das auf Türkisch
gesungene Lied stürmte die Charts in
Europa, Russland, Lateinamerika sowie
Nordafrika und öffnete den Main-
stream für Elemente der World-Musik.
Da die Zusammenarbeit mit Sezen
Aksu, die auch für Tarkan die großen
Hits geschrieben hatte, über Copy-
rightstreitigkeiten zerbrach, wurde
Türkpop live
In Marmaris, Alanya und Antalya tre-
ten in der Saison oft berühmte türki-
sche Popmusiker auf. Das ist eine gute
Chance, Tarkan oder Mustafa Sandal
live zu erleben; aber auch die anderen
türkischen Stars sind kaum schlechter.
Auftritte finden in Marmaris im Open-
air-Theater an der Umgehungsstraße
nach Datça statt, in Antalya im Open-
air-Theater des Beachpark am Kon-
yaaltı-Strand, teils auch in den antiken
Theatern von Aspendos oder Side, in
Alanya geht es auf dem Platz vor dem
Rathaus ab. Nach Tickets und Terminen
kann man in allen Reisebüros fragen.
 
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