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und Vierteltonschritten und untempe-
rierten Harmonien kaum geeignet. Ein
Beispiel ist übrigens der ezan , der Ge-
betsruf des Müezzin.
Die beiden typischen Instrumente
der türkischen Volksmusik sind die da-
vul , eine große Pauke, und die zurna ,
eine Kegeloboe, die mit ihrem schrillen
Klang eine erstaunliche Lautstärke er-
reicht. Man hört sie oft bei Paraden
und beim Umzug zur Beschneidung
der Jungen. Ein weiteres charakteristi-
sches Instrument ist die kaval , eine ein-
fache Flöte ohne Mundstück, die quer
geblasen wird und bei den Yörük-No-
maden im Taurus verbreitet ist.
Die saz (eigentlich baglama ), eine
Langhalslaute, ist das häufigste Be-
gleitinstrument der Tanzmusiker. Sie
besitzt einen kleinen, bauchigen Kor-
pus, einen schmalen, sehr langen Hals
mit sieben hölzernen Wirbeln und
wird heute nicht selten sogar elek-
trisch verstärkt. Es gibt sie in sechs Grö-
ßen, wobei die çura das kleinste In-
strument mit den höchsten Tönen, die
divan saz das größte und tiefste dar-
stellt. Traditionell fertigt man den Kor-
pus aus Maulbeerholz, die Decke aus
Fichte und den Hals aus Wacholder. Die
saz wurde von den Turkvölkern schon
in vorchristlichen Zeiten in Zentral-
asien gespielt.
Musik als Politik
Durch sein İstanbul-Konzert 1986 mit
Mikis Theodorakis wurde Zülfü Liva-
neli, der wie Cem Karaca für die sozi-
alkritische Musik steht, international
bekannt.
Eine Nachfolge haben sie in der
Songschreiberin Sezen Aksu gefunden.
Sie gab 2002 aufsehenerregende Kon-
zerte in Ephesus und Aspendos: Sie trat
mit armenischen, griechischen und
kurdischen Gruppen auf und warb für
Völkerverständigung.
Türkpop
Seit Anfang der 1990er-Jahre zählt die
türkische Popmusikszene zu den pro-
duktivsten der Welt - heute durch die
Mischung von westlichen Strömungen
wie Techno, Rap und Ethno-Pop mit tür-
kischen Texten und Melodien. Eine be-
deutende Rolle spielen dabei die al-
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